Mallorca

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In der Marine-Dienstvorschrift M.Dv. 901/2 „Die Küstenverteidigung und die Landungsmöglichkeiten auf den Balearen“ wurden alle vorliegenden Informationen mit Stand 1942 über die Inselgruppe wiedergegeben. Aus dieser M.Dv. werden hier die wichtigsten Passagen zitiert:

"Diese Insel, die größte und wichtigste der Balearen, misst in ihrer NS-Achse etwa 75, in der WO-Achse etwa 98 km. Die Nordwestküste eignet sich sehr schlecht zu größeren Landungsunternehmungen. Sie ist hoch, steil und wird durch den Nordhang einer bis zu 1445 m ansteigenden Gebirgskette gebildet. Sie verläuft ziemlich geradlinig und weist weder größere Buchten noch ausgedehnte Sandstrandstellen auf. Nur ein kleiner Hafenplatz – Puerto de Soller – ist vorhanden. Seine enge und bald flach werdende Bucht eignet sich nur bei gutem Wetter als Ankerplatz für einige größere Schiffe. Im kleinen Kunsthafen können nur Küstenfahrer bis zu 4,6m Tiefgang an den Kai gehen. Über dessen Ausrüstung keine Nachrichten vorliegen, die aber sehr unzureichend sein dürften. Verbindung durch elektrische Kleinbahn (Tunnel!) und Autostraße besteht nach Palma. Eine Küstenfunkstelle soll vorhanden sein; eine Flakbatterie steht in der Nähe.

Die für Landungen wenig geeignete Küste, deren gebirgiges Hinterland wenige Straßen aufweist, ist, bis auf eine Flakbatterie bei Soller, unbefestigt. Die am Nordost-Ende der Küste liegende Seezielbatterie gehört als Flankenschutz zum Verteidigungssystem der Nordostküste.

Die Südwestküste, in ihrem Nordwest-Abschnitt hoch und gebirgig, im übrigen niedriger aber meist steil, ist reich gegliedert. Große und kleine Buchten haben teilweise längere Sandstrandstellen. Unter ihnen bietet der Hafen von Palma selbst großen Schiffen geschützte Ankerplätze und Landungsmöglichkeiten. Er besitzt 1500 m Kai-Anlagen mit bis zu 7 m Wassertiefe längsseits und ist mit Kränen bis zu 20 t Hebekraft, Gleisanschluß und Brennstofflagern ausgestattet. Er ist als Ankerplatz für Seeflugzeuge geeignet. Von ihm aus erstreckt sich ein Netz von Verkehrsverbindungen strahlenförmig über die Insel. Palma hat eine Küstenfunkstelle und ist durch Kabel mit Barcelona und Valencia verbunden. Keine Instandsetzungsmöglichkeiten von Bedeutung."

Fuerte Enderrocat

Bateria Alphonso XIII

Cabo Regana

Bateria Punta Llobera

Bateria Ensenada Carril

Bateria Cabo Salinas

Quelle: Marine-Dienstvorschrift M.Dv. 901/2 "Die Küstenverteidigung und Landungsmöglichkeiten auf den Balearen" Dezember 1942

Weitere Landungsmöglichkeiten bieten der kleine, nur für Küstenfahrer benutzbare Puerto de Andraitx, westlich von Palma, ferner die als Ankerplatz für größere Schiffe geeignet Bucht von Santa Ponza (Kabel-Landungsstelle), die beide nahe der Straße Andraitx – Palma liegen, und südostwärts von Palma die Rapita-Bucht mit einer größeren Sandstrandstelle nahe Flugplatz Santany – Palma und dem Feldflugplatz Salinas.

Die gesamte Südwestküste ist befestigt, wenn auch zum Teil mit veraltetem Material. Die Bucht von Palma ist der Schwerpunkt der Küstenverteidigung von Mallorca.

Die Südostküste ist niedriger als die Nordwestküste, jedoch im allgemeinen steil und oft felsig. Hinter ihr zieht sich eine 300 bis 500 m hohe Hügelkette hin. In den dort liegenden Ortschaften enden verschiedene Stichbahnen des Schmalspurnetzes. Die Küste verläuft verhältnismäßig geradlinig und besitzt, abgesehen von der größeren Bucht von Arta, in der größere Schiffe gegen westliche Winde geschützt ankern können, nur kleinere Buchten und Hafenplätze wie: Puerto Petro, Cala Llonga, Puerto de Colom, Puerto Christo und Cala Retjada, die meist nur von Küstenfahrern benutzt werden können, aber gegen die vorherrschenden Winde geschützt sind. Lediglich in Puerto de Colom ist eine kleine, 300 m lange Kai-Anlage vorhanden. In der Bucht von Arta findet man einige Sandstrandstellen, denen teilweise Klippen und Riffe vorgelagert sind. In Puerto Cristo soll im Bürgerkrieg ein abgeschlagener Landungsversuch roter Milizen stattgefunden haben.

Die Natur dieser Küste lässt im allgemeinen für Landungsunternehmungen größeren Stiles nicht geeignet erscheinen. Zur Besetzung der Endstationen der Kleinbahnen könnten in den genannten kleinen Hafenorten Landungen kleinerer Kontingente durchgeführt werden. Verteidigungsanlagen befinden sich nur in der Bucht von Arta.

Die Nordostküste ist zu Landungsoperationen am ehesten geeignet. Sie zeigt zwei durch ein halbinselartiges Vorgebirge getrennte große Buchten. Der Südostteil ist felsig.

Die Küsten der 3 sm breiten und 5 sm tiefen Pollensa-Bucht sind im Norden und Süden felsig, im Westen niedrig und sandig. Die verschiedenen kleinen Buchten ihrer Nord- und Südküste bieten Küstenfahrern und Fischerei-Fahrzeugen Anker- und stellenweise an kleinen Molen oder Anlegebrücken Liegeplätze. Der an an der Nordwestküste der Bucht gelegene kleine Hafenplatz Puerto de Pollensa, der mit dem 6 km westlich davon gelegenen Ort Pollensa durch eine Straße verbunden ist, kann nur von Küstenfahrern angelaufen werden. In diesem teil der Bucht liegt ein Seeflughafen. Vor den Sandstellen der Westküste der Bucht ist das Wasser sehr seicht. Die Bucht, in deren Nähe ein Landeplatz liegt, ist durch einige mittlere Batterien und ein Flakbatterie geschützt.

Die 8 sm breite und 6 sm tiefe Alcudia-Bucht hat im Norden und Süden felsige Küsten, im Westen dagegen längere Sandstrandstellen, vor denen verhältnismäßig dicht unter Land größere Wassertiefen vorhanden sind. Der im Nordwestteil der Bucht liegende kleine Hafenplatz Puerto de Alcudia hat eine 150 m lange Mole, ist nur kleineren Fahrzeugen zugänglich und kann als Ankerplatz für Seeflugzeuge benutzt werden. Eine am Südostteil der Bucht gelegene mittlere Batterie flankiert die Sandstrandstelle, die gute Landungsmöglichkeiten bietet.

Letzter Stand: 07.11.2016