

Der folgende Text
stammt aus der Marinedienstvorschrift M.Dv. 502/5: "Fremde Marinen England
- Flottenstützpunkte und Küstenbefestigungen - Der Firth of Forth" Oberkommando
der Kriegsmarine; 3. Abteilung Seekriegsleitung 1939. Es handelt sich dabei um
eine Ausarbeitung über die militärischen und wehrwichtigen Anlagen der
britischen Heimatküste.
"Der Firth of Forth stellt für die
britische Kriegsführung das militärisch und wirtschaftlich wichtigste Gebiet der
schottischen Ostküste dar. Der westlich der Forth-Brücke am Nordufer des Firth
of Forth gelegene Kriegshafen Rosyth war bis zu seiner in den Jahren 1925 – 27
durchgeführten Stillegung, zusammen mit dem gegenüber auf dem Südufer angelegten
Port Edgar, der bedeutendste Flottenstützpunkt der gesamten britischen Ostküste
und besaß die modernsten Staatswerften des Mutterlandes. Auch heute ist der
Firth of Forth der einzige im größeren Maßstab durch Küstenwerke verteidigte
Ankerplatz für eine große Flotte im Bereich des nördlichen Abschnittes der
britischen Ostküste. …

Quelle: Marinedienstvorschrift
M.Dv. 502: "Fremde Marinen England Band A - Flottenstützpunkte und
Küstenbefestigungen- Firth of Forth" OKM;
3. Abteilung Seekriegsleitung
1938
Äußerer Verteidigungsabschnitt:
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Befestigungswerke bei Fife Ness (Crail).
Lage: Nordufer des Firth of Forth, vermutlich 2,5 bis 3 km südwestlich Fife
Ness. Bewaffnung: keine Angaben. |
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Insel May Island.
Bewaffnung: z. Zt. noch nicht vorhanden, jedoch wurden Bauarbeiten beobachtet,
die auf den Bau von Befestigungen hindeuten. Unterhalb des Leuchtturms in
unmittelbarer Nähe der Funkstation zwei auffallende Bunker bzw. Blenden. Im
Mobfalle ist auf May Island mit Flak und Maschinenwaffen zur
Schnellbootabwehr, sowie mit Einrichtungen zur Ubootsortung und –abwehr zu
rechnen. |
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Batterie Dunbar
Lage: Südufer des Firth of Forth in der Umgebung der Stadt Dunbar, genaue Lage
unbekannt. Bewaffnung: während des Weltkrieges angeblich sechs 16,2 cm
Geschütze. Derzeitiger Zustand und Bestückung des Werkes nicht bekannt. |
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Insel Bass Rock
Lage: ostnordöstlch von North Berwick gelegen; schwer zugänglich, fast
senkrecht aus dem Wasser aufsteigender Fels. Auf der Südwestseite dacht sich
der Felsen etwas ab und bietet bei gutem Wetter die Möglichkeit zu landen.
Über dem Landungsplatz steht ein kleines verfallenes Fort, sowie ein
Leuchtturm. Bewaffnung: Nicht sicher festgestellt.
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Batterie Pettycur
Lage: etwa 3,5 km ostwärts des Hafens von Burntisland auf der Halbinsel
Pettycur bei Kinghorn Ness. Bewaffnung: Beobachtet wurden 2 schwere Geschütze
(vermutlich 23,4 cm Kaliber) in Höhe der Uferfelsen nahe der Strasse Pettycur
– Kinghorn Ness. Schussfeld NO über S nach SW. Angeblich sollen weitere
Geschütze leichten oder mittleren Kalibers, sowie Flak vorhanden sein. |
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Batterie Lammerslaws
Lage: SO Ecke der Hafenanlage von Burntisland auf dem Huk von Lammerslawe.
Bewaffnung: Fraglich ob vorhanden. Während des Weltkrieges zwei 15,2 cm
Geschütze älteren Modells. |
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Insel Inchkeith
Lage: etwa 6 km nord nord östlich des Hafens von Leith. Bewaffnung: Die Insel
ist mit ihrer starken Befestigung die Schlüsselstellung für den Eingang zum
inneren Firth of Forth. Einzelheiten der Bestückung sind aus Skizze
ersichtlich. |
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Mittlere Batterie im Hafen von
Leith
Lage: Nordostecke des Imperial Docks. Bewaffnung: zwei 15,2 cm Geschütze. Die
Geschütze stehen, wie die mittleren Geschütze auf Inchkeith, in turmähnlichen
Lafetten mit Splitterschutz, sind sehr hoch unterbaut und dadurch gut
sichtbar. Schussfeld etwa von NW über N nach SO. Westlich der Geschütze ein
bunkerähnlicher Bau, eben über die Mauer ragend; vermutlich Unterkunft der
Bedienungsmannschaft. Etwa 10m westlich davon der Leitstand der Batterie.
Zwischen Batterie und Leitstand ein Signalmast. Der Zugang zur Batterie ist
durch Mauer und Drahtverhau gesperrt. Zu beiden Seiten der Anlage in ca. 50m
Entfernung je ein Scheinwerferstand mit Jalousie, beiderseits ebenfalls durch
Stacheldraht gesperrt. Auch diese Befestigung ist gegen Fliegersicht mit
Kohlengrus getarnt.
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Insel Inchcolm
Bewaffnung: Eine Bewaffnung ist als sicher anzunehmen, da Inchcolm als
Batteriestandort in den amtlichen Bekanntgaben von Schießübungen erwähnt wird.
Nähere Angaben fehlen. Die Anlagen sind in einem Ost- und einem West-Abschnitt
gegliedert, die durch das Gebiet der Abteiruine getrennt und durch Zäune
abgesperrt sind. |
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Insel Inchmickery
Bewaffnung: Geschütze nicht festgestellt. Dagegen wurden im Jahre 1936
kleinere Betonbauten (Peil- und Scheinwerferstände), ähnlich wie auf Inch
Garvie, beobachtet. |
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Insel Cramond
Bewaffnung: z. Zt. noch nicht festgestellt. Verteidigungsanlagen vermutlich im
Aufbau befindlich, da im Herbst 1937 die Inseln des inneren Firth of Forth für
die Öffentlichkeit gesperrt und größere Bauarbeiten in Angriff genommen
wurden. |
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Battery Point und Ferry Hill
Lage: Nordöstlich an den Nordpfeiler der Firth of Forth Brücke anschließend.
Bewaffnung: zwei leichte Geschütze mit Schutzschilden hinter einem Betonwall,
Schussrichtung ungefähr NNO über O nach SSO. Etwa 15m nach Norden ein grosser
auffallender Leitstand. Unterhalb der Geschütze dicht am Strande ein
Scheinwerferstand mit Jalousie; etwas nördlich davon, ebenfalls am Strande,
drei kleine Betonbauten, wahrscheinlich Peil- und Beobachtungsstände. |
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Insel Inchgarvie
Lage: Unmittelbar östlich des Mittelpfeilers der Forth-Brücke. Die Insel hat
in west-östlicher Richtung eine größte Längserstreckung von etwa 270 m, macht
einen fortartigen Eindruck und dient ausschließlich zur Verteidigung der
Brücke. Der Zutritt ist vollkommen gesperrt. Bewaffnung: 2 oder 3 leichte
Geschütze in Splitterschutz hinter Stein- oder Betonwall. Hauptschußrichtung
O; Schussfeld etwa NW über O nach SSW. Es sind ferner drei Leit- und
Beobachtungsstände vorhanden, von denen der Hauptleitstand im Mittelpunkt der
Gesamtlage steht und nach dem nördlich gelegenen Hauptfahrwasser zu mit
Tarnanstrich versehen ist. Auf der Ostspitze der Insel ein größerer
bunkerartiger Bau mit flachem Dach, dessen Zweck nicht bekannt ist. Vermutlich
befindet sich in ihm eine Stellung für Maschinenwaffen in Verbindung mit einem
Scheinwerferstand. Um den Hauptleitstand gruppieren sich die Gebäude zur
Unterbringung der Besatzung, Munition usw. Von den Gebäuden führt ein
gemauerter oder zementierter Weg über den W-Teil der Insel bis zum westlichen
Ende, wo durch einen eisernen Übergang die Verbindung mit der Forth-Brücke
hergestellt wird. |