Polen

Startseite Festungen Bunker Lexikon Was ist neu? Links Über mich

Das neu geschaffene polnische Staatsgebilde besaß nach dem 1. Weltkrieg einen Flächenraum von rund 390000 km². Die Länge der Landesgrenze betrug 5400 Kilometer. Hiervon entfielen auf Deutschland 1200, Ostpreußen 600, Danzig 100, Litauen und Lettland 400, Sowjetunion 1100, Rumänien 250, Ungarn 150 Kilometer.

Die Frage der Verteidigung Polens behandelte interessanterweise der französische Generalstab, und zwar unter dem richtigen Gesichtspunkt, dass sich die Verteidigung auf eine ständige Landesbefestigung stützen müsse. Die Pläne für die polnische Landesbefestigung wurden in den Jahren 1928/29 vom Franz. Generalstab ausgearbeitet und dann einer gemischten französisch-polnischen Generalstabskommission zur Annahme vorgelegt. Der erste Plan rührte von General le Rond her; dieser gehörte damals der französischen Militärmission an. Hiernach sollten sich die Befestigungen an der polnischen Westgrenze auf folgende Punkte stützen: Graudenz - Thorn - Posen – Lissa. Obwohl dieser Plan 1930 umgesetzt werden sollte, stellte der polnische Generalstab die Arbeiten ein, nach dem General Weygand Einspruch erhob. Nach Auffassung des General Weygand musste sich die polnische Befestigung gegen Deutschland als zusammenhängende Zone an die Linie der früheren russischen Festungen halten, und zwar an die Njemen – Bohr – Narew – Weichsel-Linie, also von Grodno über Modlin-Warschau nach Deblin. Ein Vorverlegen der Befestigung nach Westen hielt er für unmöglich. Diesen Plan lehnte indessen der polnische Generalstab ab, weil die Errichtung der Befestigungslinie tief im polnischen Raum seitens der polnischen Bevölkerung als Beweis dafür empfunden worden wäre, dass der polnische Generalstab gar nicht damit rechnete, das Gebiet westlich dieser Linie gegen Deutschland erfolgreich verteidigen zu können.

Als Mittelding tauchte der "Kleine Plan" auf. Er ging davon aus, dass man einerseits das polnische Gebiet möglichst an der Grenze verteidigen müsse, dass man andererseits aus strategischen Gründen dort nicht entscheidend kämpfen könne. Die entscheidende Verteidigung könne nur in einer zurückverlegten Zone geführt werden. Die Hauptverteidigungszone jedoch sollte nach Vorschlag des Generals Weygand gewählt und ausgebaut werden.

Zwischen Planung und tatsächlichem Ausbau klaffte 1939 eine große Lücke. Bis zum deutschen Angriff auf Polen waren nur Bruchstücke von Stellungen fertig, die in der Spannungszeit begonnen wurden und bei Beginn des Krieges ohne Zusammenhang, in wesentlichen Teilen unfertig, und noch nicht verteidigungsfähig waren. Zwischen den Stellungen blieben weite Räume unbefestigt.

Bei Erörterung der Frage, wie die Landesbefestigung auszugestalten sei, spielten auch die bereits vorhandenen Festungen aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg eine wichtige Rolle. Diese deutschen, österreichischen und russischen Festungen fand Polen im Jahr 1918 vor.

Das polnische Staatsgebiet 1939