Nijmegen

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Nach dem die französische Herrschaft 1814 auch in Nijmegen ihr Ende gefunden hatte, verlor die Stadt ihre Funktion als Festung. Die Stadtmauern waren zum Teil geschleift und die Stadt wuchs über ihre Grenzen. Während einer Inspektionsreise 1815 erkannte auch König Willem I., dass die Stadt als Festung nicht mehr zu gebrauchen war. Es schien ihm ratsam der Stadt den Festungsstatus zu nehmen. Jedoch geriet das Vorhaben unter Druck, da die angrenzenden Provinzen, der Rat der Stadt und die Handwerker von Nijmegen um den wirtschaftlichen Gewinn des Festungsstatus fürchteten. Schließlich bedeutete eine Garnison zusätzlichen Umsatz und finanzielle Zuwendung durch den Staat. Daher wurde der Wiederaufbau der Festung beschlossen.

Baron van Kraaijenhoff bekam den Auftrag entsprechende Verteidigungspläne für die Stadt zu erstellen. Zu seinen Pläne gehörte auch der Bau von sechs Festungsanlagen rund um die Stadt, um den Feind mit weitreichender Artillerie schon vor Erreichen der Stadtmauern bestreichen zu können. 1832 wurde mit dem Bau begonnen. 1862 wurde auf der Nordseite des Flusses Waal das Fort Boven Lent (Sprokkelenburg) und das Fort Beneden Lent (Knotsenburg) erbaut. Auf der Südseite kam das Fort Sterrenschans hinzu. Auf der Ostseite baute man das Fort kijk-in-de-Pot, so genannt, weil man von einem hohen Punkt in die Küche des Forts schauen konnte. Auf der Westseite der Stadt vereinte man die Forts Indies und Batavia zum neuen Fort Kraaijenhof. Bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 baute man noch schnell einen Verteidigungspunkt am Waal. Dennoch verlor Nijmegen bereits 1876 seinen Festungsstatus und begann mit dem Abriss der Verteidigungsanlagen. Ausgenommen hiervon waren die Forts Beneden Lent und Boven Lent. Sie wurden als Lagerhäuser für Händler genutzt. Dies änderte sich nach dem 2. Weltkrieg, als in den Niederlanden Gegenmaßnahmen zu einer befürchteten sowjetischen Invasion getroffen wurden. Die beiden Forts dienten nun als Munitionslager für Sprengstoffe, die im Falle eines sowjetischen Einmarsches zum Sprengen der Deiche genutzt werden sollten.

 Fort Boven Lent

Das Fort Boven Lent, auch Fort Sprokkelenburg genannt, wurde 1862 gebaut. Das Fort besitzt einen mehr oder weniger runden Grundriß mit drei bastionsartigen Vorsprüngen. Ein trockener Graben umgibt das Fort. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Festung als Lager für Munition. 1959 gab das niederländische Heer das Fort auf und ging in den Besitz der Stadt über. Seit 1980 nutzt ein Weinhändler das Fort als Lager für seine edlen Tropfen und als Ort für seinen Catering-Service.

 

 Fort Beneden Lent

Das Fort Beneden-Lent, auch Fort Nieuw Knodsenburg genannt, wurde 1863 auf dem nördlichen Ufer des Waal gegenüber der Stadt Nijmegen gebaut. Es besitzt einen viereckigen Grundriss mit Seitenmaßen von 116 mal 73 Metern und ist von einem mit Wasser gefüllten Graben umgeben. Der Zugang erfolgt über eine Zugbrücke durch eine kurze Poterne des umgebenden Erdwalls. Im Inneren befindet sich ein bombensicheres Gebäude mit Kasematten für Munition und Artillerie. Während des 2. Weltkriegs bewies das Fort letztmalig seinen defensiven Wert bei den Kämpfen um die Waalbrücken, als US-Truppen über den Waal setzten. Kurzfristig wurde im Fort ein Gefechtsstand eingerichtet. Nach jahrelangem Leerstand und Nutzung durch Hausbesetzer ist das Fort heute in Privatbesitz und bewohnt.

Letzter Stand: 04.11.2016