Das Fort bij Rijnauwen wurde 1869 nordwestlich des
„Krummen Rheins“ gebaut und in den Jahren 1879, 1890 und 1939 durch verschiedene
Gebäude modernisiert. Mit dem Fort Rijnauwen wurde die Verteidigungslinie der
Stadt Utrecht weiter nach Osten geschoben. Seine Aufgabe bestand in der
Verteidigung der Inundationsgebiete und Feuerschutz der Intervalltruppen. Als
weitere Aufgabe sollte Rijnauwen mit flankierendem Feuer die Forts Vechten und
Hoofdijk unterstützen. Als erste Baumaßnahme wurden die Grabenstreichen,
Eskarpengalerien, die Flankenbatterien 1 bis 6, zwei Zugangspoternen mit
Wachthäusern, zwei Remisen, das Reduit und das Haus des Fortwächters gebaut.
1873 bekam das Fort einen Schuppen für Schießpulver 1874 zwei Schuppen, in dem
das Artilleriematerial untergebracht war. Von 1879 bis 1880 wurden weitere
Verbesserungen vorgenommen, u. a. wurde die bombensichere Kaserne gebaut. Die
Bewaffnung variierte im Laufe der Jahre, lag aber immer um die hundert
Geschütze. 1880 bestand die Bewaffnung aus zehn 15cm Kanonen, sieben langen und
sechs kurzen 12cm Kanonen, sechzehn bronzenen 12cm Kanonen, acht 8cm Kanonen,
zwölf glatten 9cm Kanonen, 27 bronzenen 15cm Haubitzen, vier 29cm Mörsern und
zehn 13cm Mörsern. 1907 kamen für die Nahverteidigung M90 Gardener
Maschinengewehre hinzu. Die Besatzung bestand aus 14 Offiziere, 38
Unteroffiziere und 673 Mannschaften. Interessanterweise unterstützten zwei
Waschfrauen die Besatzung.
Das bombensichere Reduit war das letzte Verteidigungsmittel des Forts und galt
als Fort im Fort. Es besaß einen eigenen Kommandanten und Mannschaft, verfügte
über Geschütze und Munitionsmagazine für 25t Schießpulver. Das fünfeckige Reduit
besaß einen eigenen Wassergraben und eigene Grabenwehren und ist in seinem
Gesamtaufbau mit dem Reduit von Fort bij Vechten identisch.
1870 und 1914 wurde das Fort während der Mobilisierungsperiode voll bemannt.
Während des 1. Weltkrieges zeigte sich jedoch, daß das Fort militärisch an Wert
verloren hatte und den modernen Geschützen nicht standhalten würde. Daher wurden
ausserhalb des Forts betonierte Schützenstellungen und Gruppenunterstände
angelegt. Die Geschütze wurden in Nebenbatterien untergebracht. 1939 bekam das
Fort betonierte Maschinengewehrkasematten Typ G und Gruppenunterstände Typ P.
Während der deutschen Besatzung nutzte die Wehrmacht das Fort als
Munitionsdepot. Da die Stadt Utrecht durch kanadische Truppen bereit wurde,
nutzten anschließend die Kanadier das Fort. Da im Fort noch deutsche Munition
lagerte, versuchten die Kanadier sich mit den unterschiedlichen Explosivmitteln
vertraut zu machen. Im Reduit wurden verschiedene Munition und Sprengstoffe zur
Detonation gebracht, die das Reduit in Teilen schwer beschädigten. Nach dem
Abzug der Kanadier wurde das Fort 1947 als Internierungslager für Kollaborateure
genutzt. In und außerhalb des Forts wurden über 500 Mann gefangen gehalten. Nach
der Auflösung des Lagers nutzte die niederländische Marineinfanterie das Fort
als Ausbildungslager. Außerdem wurde wieder durch die niederländische Armee im
Fort Munition gelagert. Auch ein Entschärfungskommando arbeitete im Fort. So
wurde durch dieses Kommando Munition durch gezieltes Abbrennen in einer der
Panzerkuppeln der G-Kasematten unschädlich gemacht. Seit 1977 nutzt die Armee
das Fort nicht mehr und die niederländische Forstbehörde kümmert sich um das
Gelände. Heut kann das Forts durch Führungen besichtigt werden.
Historische Karte Quelle: Rijksdienst Cultureel Erfgoed |
Fortoberfläche mit Kaserne |
Haus des Fortwächters 2006 |
Haus des Fortwächters 2016 |
Wachkasematte 2006 |
Wachkasematte 2016 |
Scharten der Wachkasematte |
Poterne der Wachkasematte |
Bombensichere Kaserne |
Jahresstein |
Bombensichere Kaserne |
Poterne der Kaserne |
Zugang zur Spitzengrabenstreiche |
Front der Grabenstreiche |
Graben zwischen Kaserne und Grabenstreiche |
Graben zwischen Kaserne und Grabenstreiche |
In der Grabenstreiche |
In der Grabenstreiche |
Portal der Flankenbatterie 4 |
Poterne der Flankenbatterie |
Verbindung zwischen den Unterkunftskasematten |
Unterkunftskasematte |
Geschützkasematte der Flankenbatterie 4 |
Geschützkasematte der Flankenbatterie 4 |
Flankenbatterie |
Flankenzugang mit der Poterne links |
Die Brücke zum Reduit 2006 |
Die Brücke zum Reduit 2016 |
Das Reduit 2006 |
Das Reduit 2016 |
Portal des Reduits 2006 |
Portal des Reduits 2006 |
Remise 2: Verbrauchsmagazin |
In der Remise 2 |
Die Panzerkuppel der G-Kasematte |
Die Panzerkuppel der G-Kasematte |
Gruppenunterstand 1915 |
Gruppenunterstand 1915 |
Gruppenunterstand 1918 |
Doppelgruppenunterstand 1918 |
Die bronzene 12cm Kanone |
Die 15cm Kanone |
Die 8cm Kanone |
Coehorn-Mörser |
Luftaufnahme des Forts Copyright @ 2016 Liniebureau Nieuwe Hollandse Waterlinie |
Letzter Stand: 28.06.2017