Die
Entscheidung inmitten des Markermeeres eine Festung zu bauen fiel im
Deutsch-Französischen-Krieg von 1870/71. Zu diesem Zeitpunkt wurden alle
vorhandenen niederländischen Festungen mobilisiert, um die politische
Neutralität wahren zu können. Es zeigte sich aber, daß militärisch wichtige
Bereiche der Niederlande nicht gegen einen Angreifer geschützt werden konnten.
Als eine neue Bedrohung wurde die Wespe-Klasse der Kaiserlichen Marine
angesehen, die einen geringen Tiefgang besaß und daher auch in niederländischen
Gewässern hätte eingesetzt werden können. Da die Küstenbatterien von Diemerdam
und Durgerdam eine zu geringe Reichweite besaßen, klaffte im Markermeer eine
Sicherungslücke, die durch den Bau des Forts aan het Pampus geschlossen wurde.
Pampus liegt etwa 3,5 Kilometer nördlich der Stadt Muiden inmitten des
Markermeeres auf einer künstlich aufgeschütteten Insel. Der Bau begann im Jahre
1887 und war 1895 vollständig beendet. Im ersten Bauabschnitt wurde vom
Meeresboden Kleiboden und Schluff entfernt, um mit Sand einen tragfähigen Boden
zu schaffen. In diesen aufgeschütteten Sandboden wurden Pfähle eingerammt, auf
denen dann das Gebäude gesetzt werden konnte. Als Baumaterial kam Stampfbeton
zur Anwendung, der allerdings nicht mit Kies versetzt wurde, sondern mit
Ziegelschutt. Dies ist an vielen Stellen im Fort gut zu sehen. Bewaffnet war das
Fort mit zwei Panzertürmen á zwei 24cm L/35 Kanonen, mit einer Reichweite von
10.000m und sechs 6cm Schnellfeuerkanonen in zwei Panzerständen. Während die
Geschütze von der Firma Krupp geliefert wurden, kamen die Panzerteile von der
Firma Gruson. Der trockene Graben wurde durch Kaponnieren geschützt, die mit
Gardener M90 Maschinengewehren ausgestattet waren. Zur Beobachtung stand eine
ausfahrbare gepanzerte Beobachtungskuppel zur Verfügung. In ihr befand sich ein
optischer Entfernungsmesser. Die Energieversorgung erfolgte über zwei
Westinghouse Dampfmaschinen mit jeweils 20 PS, die zwei Siemens-Schuckert
Generatoren betrieben. Mit der Elektrizität wurden die Hydraulikpumpen der
Panzertürme, Wasserpumpen, vier Suchscheinwerfer und 180 Lampen zur Beleuchtung
des Forts betrieben. Die Besatzung bestand im Mobilisierungsfall aus 216
Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften.
Im Jahre 1927 wurden auf dem Glacis des Forts noch drei Betonplattformen für
10,5cm Luftabwehrgeschütze angelegt. Zu Beginn des 2. Weltkriegs spielte das
Fort keine Rolle mehr. Von der Wehrmacht wurde das Fort als Übungsziel für
Bombenabwürfe genutzt. Die Panzerteile des Forts wurden durch die Wehrmacht
vollständig verschrottet. Nach dem 2. Weltkrieg wurden alle noch brauchbaren
Teile von der Bevölkerung entfernt. In dieser Zeit wurde das Fort auch als
Sprengplatz für Munition aus dem 2. Weltkrieg genutzt. Seit 1986 wird das Fort
von einem Verein betreut, der es der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht
hat und es seither wieder Stück für Stück restauriert.
Bauskizze des Fort aan het Pampus Quelle: Archief Nieuwe Hollandse Waterlinie |
Fortinsel Pampus auf einem Luftfoto aus dem Jahr 1920 Quelle: "Ministerie van Defensie - |
Der Graben um das Fort |
Der Graben um das Fort |
Poterne mit der Kehlgrabenstreiche |
Die Kehlgrabenstreiche |
In der Kehlgrabenstreiche |
Scharte der Kehlgrabenstreiche |
Blick auf das Fort |
Blick auf das Fort |
Panzerstand für 6cm Geschütz |
Panzerstand für 6cm Geschütz |
Die 6cm Kanone für den Panzerstand |
Die 6cm Kanone für den Panzerstand |
In der Poterne |
In In der Poterne |
Gefechtsgang vor den Kasematten |
Gefechtsgang vor den Kasematten |
Maschinensaal |
Maschinensaal |
Treppenhaus |
Nahverteidigungsscharte im Treppenhaus |
Kasematte |
Kasematte |
Grabenstreiche |
Latrinen |
Kontereskarpengang |
Kontereskarpengang |
Geschützbrunnen |
Panzerturm mit 24cm Geschützen |
Der Geschützbrunnen |
Der Panzerturm für das 24cm L/35 Geschütz Quelle: Archief Nieuwe Hollandse Waterlinie |
Der Panzerturm für das 24cm L/35 Geschütz Quelle: Archief Nieuwe Hollandse Waterlinie |
Letzter Stand: 10.06.2022