Mit dem Bau des Nieuwe Waterweg, der neuen
Kanalverbindung zum Hafen nach Rotterdam, ergab sich auch die Notwendigkeit an
dieser Stelle die Küste zu schützen. Das Fort Maasmond wurde ab 1881 gebaut und
konnte 1889 eingeweiht werden. Zunächst wurde sorgfältig die Gründung für die
Panzerkuppeln vorbereitet. Hierzu rammte man pro Panzerturm über 100 Holzpfähle
in den Boden und legte eine Grundplatte aus Stampfbeton darauf. Anschließend
wurde das Fort in klassischer Ziegelbauweise hochgezogen. Die Panzerkuppeln
wurden bei der deutschen Firma Gruson in Magdeburg hergestellt, da die
Niederlande sie nicht selbst herstellen konnten. Zusammen mit dem Vorpanzer
besaß eine der großen Panzerkuppeln ein Gewicht von 750 Tonnen. Die
Panzerkuppeln bestanden aus Hartguss, für das Gruson damals weitreichende
Fähigkeiten besaß. Dabei wird der Stahlguss schockartig so stark abgekühlt, dass
sich die Oberfläche des Gusses selbst härtete.
Als Bewaffnung kaufte die Niederlande bei der Firma Krupp vier 24cm Kanonen L/30
und zwei 15cm L/30 Kanonen, die in die drei Panzerkuppeln eingebaut wurden. Die
Drehung und Richtung der Geschütze erfolgte über einen hydraulischen Antrieb,
der durch eine Dampfmaschine betrieben wurde. Im Notfall konnten die Panzertürme
und Geschütze aber auch von Hand bewegt werden. Zur Nahverteidigung bekam das
Fort in der Front mehrere schräg gestellte Walzeisenplatten von 12cm Stärke, in
die fünf Scharten eingeschnitten waren. Diese Scharten wurden mit
Montigny-Maschinengewehren bestückt und sollten zur Landungsabwehr eingesetzt
werden. Das Fort selbst besaß einen umlaufenden trockenen Graben mit
Grabenstreichen. Die Grabenstreichen waren mit 8cm Kanonen und
M83-Maschinengewehren bewaffnet. Im Kanal konnten bei aktiver Bedrohung Minen
verlegt werden. Diese waren schachbrettartig in vier Feldern angelegt und wurden
elektrisch aus dem Fort gezündet. Die Besatzung bestand aus 327 Mann, darunter
drei Offizieren und 47 Unteroffiziere. Das Fort wurde zunächst im Inneren mit
Petroleumlampen beleuchtet. Ab 1910 kam dann eine elektrische Beleuchtung. Die
Trinkwasserversorgung wurden zunächst über Zisternen organisiert, über welche
Regenwasser aufgefangen wurde. Da dies im Laufe der Zeit nicht mehr ausreichte,
bohrte man 1915 einen Brunnen zur zusätzlichen Versorgung.
Schon im Jahre 1900 war das Fort veraltet. Artilleristisch und vom eigenen
Schutz her konnte es mit der Waffenentwicklung nicht mithalten. Dies zeigte sich
besonders im 1. Weltkrieg, als durch die modernen Steilfeuergeschütze selbst
moderne Betonbauten zerstören konnten. Fort Loncin war hierfür ein Warnsignal.
Es wurden verschiedene Überlegungen angestellt Fort Maasmond zu modernisieren,
aber es ist nie zu irgendwelchen Maßnahmen gekommen.
Im 2. Weltkrieg wurde das Fort trotz seines geringen Wertes wieder mobilisiert.
Da deutsche Fallschirmjäger am südlichen Ufer des Kanals abgesetzt wurden,
schickte man eine Infanterieeinheit aus dem Fort zur Insel Rozenburg. Dort
konnte sie 12 Fallschirmjäger gefangen nehmen. Die Gefangenen wurden in das Fort
gebracht. Am 13. Mai 1940 wollte der 15cm Panzerturm niederländische Infanterie
durch Feuer unterstützen, jedoch fiel nach wenigen Schüssen der Drehmechanismus
der Panzerkuppel aus. Am 16. Mai 1940 besetzte die Wehrmacht das Fort. 1943
entfernte die Wehrmacht alle Panzerteile und Geschütze, bis auf die
Panzergalerie, da sie in der Frontalverteidigung einen gewissen Wert besaß.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Fort bis 1987 von der niederländischen Marine
genutzt. Danach wurde es von einer Stiftung als Museum und Veranstaltungsort
hergerichtet. Die Panzertürme wurden aus Beton nachgestellt, so dass das Fort
sein ursprüngliches Aussehen wiederbekam.
Luftaufnahme vom Panzerfort Maasmond etwa 1940 Quelle: "Ministerie van Defensie - |
Blick auf die Walzeisenplatten |
Blick auf das Wachgebäude und den Graben |
Der trockene Graben |
Graben und Grabenstreiche |
Rekonstruierte Panzerkuppel |
Rekonstruierte Panzerkuppel |
Im Graben |
Grabenstreiche durch Wassergraben gesichert |
Die Wehrmacht hat das Fort besetzt |
Panzerturm mit 24cm L/30 Kanonen |
Der Panzerturm für zwei 15cm Kanonen L/30 etwa 1930 aufgenommen Quelle: "Ministerie van Defensie - |
Der Panzerturm für zwei 15cm Kanonen L/30 etwa 1939 aufgenommen Quelle: "Ministerie van Defensie - |
Querschnitt des Panzerturms für zwei 24cm L/30 Kanonen |
Letzter Stand: 27.08.2019