Das Hort Honswijk war das erste Turmfort der Nieuwe
Hollandse Waterlinie. Ursprünglich besaß es drei Etagen und einen Keller und war
in seinen Dimensionen auch das größte Turmfort. Baubeginn des Forts war das Jahr
1842. Fertiggestellt war es 1846. Obwohl ursprünglich geplant war das Fort nach
König Willem II. zu benennen und der König auch seine Genehmigung hierfür
gegeben hatte, konnte der Name sich allerdings nicht durchsetzen. Allgemein
wurde es nur Fort bij Honswijk genannt. Aufgabe des Forts war die Sperrung des
Leks und der Schutz eines Teils der Landschaft in der Umgebung, die sich nicht
durch Flutung sperren ließ. Außerdem schützte es noch zwei wichtige Schleusen
für die Inundation. Bereits 1850 mussten Hochwasserschäden am Fort beseitigt
werden, die auch gleichzeitig mit besserem Hochwasserschutz einhergingen. Die
größten Veränderung waren 1879 durch die Fortschritte bei der Artillerie
notwendig geworden. Zum besseren Schutz von der Feindseite erhielt das Turmfort
eine Kontreskarpgalerie, die es zur Hälfte umgab. Zwischen 1881 und 1885 wurde
Fort Honswijk mit sehr umfangreichen Maßnahmen den Erfordernisse der Zeit
angepaßt. Dabei verlor es das oberste Stockwerk, da das Turmfort aufgrund seiner
Höhe zu hoch herausragte. Gleichzeitig wurde der Zugang des Fortgeländes durch
eine Zugangspoterne mit Wachlokal geschützt, die sich selbst verteidigen konnte.
In die Wälle wurden Hohltraversen eingebaut, die nicht nur als
Verbrauchsmagazine dienten, sondern auch den Geschützmannschaften als Unterstand
zur Verfügung standen. Später kam noch ein separates Projektilmagazin dazu,
welches bereits mit einer Betondecke versehen war.
Die Bewaffnung änderte sich im Verlauf der Jahre und mit dem Fortschritt bei der
Entwicklung der Artillerie. 1880 bestand die Bewaffnung aus vier langen 15cm
Kanonen, fünf langen 12cm Kanonen, neuen kurzen 12cm Kanonen und 16 Haubitzen
mit einem Kaliber von 15cm. Als Besatzung waren zur gleichen Zeit 323
Mannschaften, 18 Unteroffiziere und 6 Offiziere im Mobilisierungsfall notwendig.
Während des 1. Weltkrieges wurde das Fort Honswijk die ganze Zeit mit einer
vollständigen Mobilisierungsmannschaft belegt. Alle Soldaten bekamen nach dem
Ende des Krieges eine Erinnerungsmedaille und es wurde zur Erinnerung ein
Denkmal auf dem Fortgelände angelegt. Nachdem 1. Weltkrieg ließ man das Fort
verwahrlosen, da man einerseits nicht an einen weiteren Krieg dachte und zum
anderen, weil das Fort durch die Waffentechnik hoffnungslos veraltet war. 1935
wurden Fälle von Spionage rund um die Waterlinie bekannt geworden. Man
identifizierte etliche Leute, die mit den Deutschen sympathisierten und
verdächtig wurden, Spionage zu betreiben. Daher wandelte man Fort Honswijk in
ein Internierungslager um, in denen diese Personen inhaftiert wurden.
Zur Sperrung des Lek wurde 1940 das Werk aan de Groeneweg gebaut und übernahm
die Aufgabe von Fort Honswijk. Das Fort selbst diente nur noch als
Truppenunterkunft. Über eine Nutzung des Forts durch die Wehrmacht ist nichts
bekannt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Fort zur Internierung von
Kollaborateuren genutzt. Ab September 1946 diente es der neu aufgestellten
Niederländischen Armee als Munitionsdepot. Ab 1968 diente der Niederländischen
Luftwaffe zum Kalibrieren und Einschießen von Bordwaffen. Hierfür wurden etliche
moderne Hallen und ein entsprechender Schießstand gebaut. Bis 1996 stand das
Fort im Gebrauch durch die Armee. Über die Zukunft des Forts ist noch nicht
entschieden. Verschiedene Ideen werden derzeit diskutiert.
Historische Karte Quelle: Rijksdienst Cultureel Erfgoed |
Gebäude A: Wachlokal |
Gebäude A: Poterne |
Im Wachlokal: Nischen für Gewehre |
Im Wachlokal |
Rückwärtiger Ausgang des Wchlokals |
Moderne Lagerhäuser der Armee |
Gebäude H: Munitionsmagazin |
Gebäude H: Munitionsmagazin |
Turmfort Honswijk, als es noch dreistöckig war |
Heutige Ansicht |
Kontreskarpgalerie links und Turmfort rechts |
Kontreskarpgalerie links und Turmfort rechts |
Mauerstein |
In der Poterne |
Im Korridor |
Im Korridor |
Im Turmfort |
Im Turmfort |
Zentralraum |
Zentralraum |
Im Zentralraum: Blick nach oben |
Zweiflügelige Holztür zu einer Kasematte |
Treppe zum 1. Stock |
Treppe zum 1. Stock |
Treppe zum 1. Stock |
Im 1. Stock |
Zweiflügelige Holztür zu einer Kasematte |
Blick aus dem 1. Stock auf den Korridor |
Kasematte |
Kasematte |
Latrinen für Mannschaften |
Latrine für Offiziere |
Küchenkasematte |
Eingänge zur Bäckerei |
Pulvermagazin in der Kontreeskarpengalerie |
Waschbecken |
Außenansicht |
Gebäude G: Munitionsmagazin |
Luftaufnahme des Forts Copyright @ 2016 Liniebureau Nieuwe Hollandse Waterlinie |
Letzter Stand: 26.06.2017