Das Fort entstand aus einer runden Redoute, die 1847
angelegt wurde. Es entstand dabei ein bombensicheres Gebäude, welches zunächst
an ein typisches niederländisches Turmfort erinnert, aber aufgrund seiner
Merkmale nicht so recht passen will. So fehlt hier ein Obergeschoß und die
wesentlichen Merkmale eines Geschützturms. Um das Gebäude herum wurde ein
Erdwall angelegt und ein nasser Graben schützte die gesamte Anlage. Der Zugang
erfolgte über eine Zugbrücke. Zu diesem zeitpunkt wurde das Fort noch als „Fort
bij den tol“ genannt.
1878 begann man mit Modernisierungen, die 1880 abgeschlossen waren. Es
entstanden rechts und links des Turms zwei Kasernen mit Wallanlagen, die der
Anlage nun das Äußere eines langgestreckten bastionierten Forts gaben. In die
neu gebauten Wälle wurden Untertreteräume, Remisen und Magazine angelegt. Die
Aufgabe des Forts bestand in dem Schutz des Uppelschen Deiches und der Sperrung
des Weges zwischen Gorinchem und Breda. Die Bewaffnung bestand aus sechs langen
12cm Kanonen, sechs kurzen 12cm Kanonen, zehn 15cm Vorderladern und zwei 29cm
Mörsern. Die Vorderlader wurden nur als Grabenstreichen eingesetzt. Über die
vorgesehene Besatzungsstärke im Mobilisierungsfall sind keine Unterlagen mehr
erhalten. Jedoch kann die Stärke der Besatzung aufgrund der
Unterkunftsmöglichkeiten und der Anzahl der Geschütze auf etwa 90 Mann geschätzt
werden. Aufgrund der technischen Weiterentwicklung der Artillerie und der
Bedrohung aus der Luft, war das Fort nach dem 1. Weltkrieg wertlos. Es diente
nur noch als Unterkunft, während in der Umgebung eine neue Stellung aus
betonierten Gruppenunterständen Typ P und MG-Kasematten Typ G gebaut wurden.
Diese sind allerdings im Jahre 1990 alle geschleift worden. Zu Kämpfen im 2.
Weltkrieg ist es um das Fort nicht gekommen. Es gibt auch keine Überlieferung,
wie die Wehrmacht während der Besatzungszeit das Fort genutzt hat. Nach dem 2.
Weltkrieg wurde das Fort als Internierungslager für Kollaborateure genutzt. Als
in den 1950er Jahren die Autobahn A27 gebaut wurde, entfernte man die Wälle.
Später nutzte die Organisation Gladio das Fort. Es handelte sich hierbei um eine
Organisation mit dem Auftrag, im Falle eines sowjetischen Vormarsches Sabotage
zu betreiben. Finanziert wurde das Ganze durch die CIA. 1990 bestätigte der
niederländische Premierminister Ruud Lubbers die Existenz dieser
Sabotageeinheiten. Nachdem das Fort nicht mehr genutzt wurde, wurde es Anfang
der 2000er Jahre durch Hausbesetzer (ndl. Kraakers) genutzt. Ab 2003
restaurierte man das Fort und stellte auch seine Wälle wieder her. Heute ist in
einer Kaserne eine Brasserie untergebracht.
Historische Karte Quelle: Rijksdienst Cultureel Erfgoed |
Luftaufnahme des Forts Copyright @ 2016 Liniebureau Nieuwe Hollandse Waterlinie |
Blick vom Tor |
Das Turmfort |
Die linke Kaserne |
Die rechte Kaserne |
Poterne des Turmforts |
Poterne des Turmforts |
Latrine im Außenbereich |
Stahlblenden für die Fenster |
Jahresstein |
Schriftzug |
Hohltraverse |
Hohltraverse |
Hohltraverse |
Hohltraverse |
Remise |
Remise |
Hohltraverse |
Lagergebäude |
Die kurze 12cm Kanone |
Die lange 12cm Kanone |
Die 15cm Haubitze |
29cm Mörser |
Letzter Stand: 10.04.2019