Pendennis Castle war eine wichtige Artilleriefestung zwischen 1539 und 1956. Es hatte die Aufgabe den Hafen von Falmouth und die vor ihm liegenden Ankerplätze wirksam gegen jede feindliche Flottenbedrohung zu schützen.

Pendennis Castle wurde zwischen 1539 und 1545 unter der herrschaft von Heinrich VIII. als Küstenfort gebaut. Entlang der englischen Südküste wurde etliche dieser Forts gebaut, um einer französischen oder spanischen Invasion Widerstand zu leisten. Dies war notwendig, nachdem Heinrich VIII. mit der Katholischen Kirche gebrochen hatte. Pendennis Castle besitzt eine turmartige Form und besitzt drei Batteriedecks. Das Castle war für eine Besatzung von 100 Mann ausgelegt.

1597 war das Castle, als Schutz des Hafens von Falmouth, aufgrund der Weiterentwicklung der Artillerie veraltet. Ab 1600 wurde um das ehemalige Castle eine bastionierte Festungsanlage durch den Festungsbaumeister Paul Ive gebaut. Die neue Festung besaß Einrichtung zur Abwehr von Schiffen und Anlandungen. Das alte Castle wurde dadurch mehr zu einem Reduit. Zwischen 1625 und 1630 wurden die Wälle unter dem Eindruck des 30 jährigen Krieges erweitert und Gräben ausgehoben.

Während des englischen Bürgerkrieges wurde Pendennis Castle zu einem Zufluchtsort der Roylisten um König Charles I. Im Jahre 1646 widerstanden 1000 Mann drei Monate der Belagerung durch die Parlamentsarmee, bis ihnen die Nahrung ausging. In den folgenden Jahren verlor die Festung an Bedeutung, da die Seeherrschaft Englands ungebrochen war. Zwischen 1732 und 1739 wurde inzwischen stark verfallene Festung wieder hergerichtet, neue Gebäude und Batterien errichtet.

Während der Napoleonischen Kriege 1793-1815 wurde Pendennis Castle grundlegend verstärkt und modernisiert. Fünf neue Batterien wurden angelegt. Zudem wurde seewärts die Halbmond Batterie angelegt. Neue Gebäude - Kasernen, ein Lazarett und Depots - wurden errichtet. Nach 1815 entfernte man etliche Gebäude wieder und desarmierte das Fort. Dies änderte sich erst wieder ab 1854, als neue Rivalitäten zwischen England und Frankreich auftraten. Ab 1887 gewann Pendennis Castle an erheblicher Bedeutung als Befestigungsanlage zum Schutz des Hafens von Falmouth. Dies spiegelte sich darin nieder, daß hier zu dieser Zeit das modernste britischen Material aufgestellt wurden: Hinterlader, Schnellfeuergeschütze, Suchscheinwerfer, Entfernungsmesser, Telefone und Elektrizität. Diese modernen Ausstattung erforderte die Stationierung einer permanenten Besatzung. Neue Kasernen wurden ab 1902 errichtet. Auf dem Dach des alten Tudorschen Castle wurde eine Signalstation errichtet.

Während des 1. Weltkrieges wurde Pendennis Castle zu einem Ausbildungszentrum für Küstenartillerie. Ab 1939 bekam Pendennis Castle die Aufgabe die deutschen Torpedobootangriffe auf den Hafen und die Reede zu verhindern. Hierzu wurden Zwillings-Sechspfünder eingesetzt. Ab 1943 errichtete man in der alten Halbmondbatterie zwei 6-inch Mark 24 Geschütze. Diese Geschütze wurden bereits mittels Radar geleitet. Nach dem 2. Weltkrieg diente Pendennis Castle bis 1956 als Ausbildungscamp für die Küstenartillerie. Anschließend wurde das Castle von der Armee verlassen und ist heute museal vom English Heritage hergerichtet.

Letzter Stand: 06.11.2016