Die Heugh Battery wurde zwischen 1859 und 1860 als
Küstenbatterie direkt am Meer gebaut und sollte die Werftanlagen der
Schiffbauindustrie schützen. Gleichzeitig schützte sie aus ihrer nördlichen
Position die Tees-Mündung. Hierfür wurden vier Barbetten für vier 64pdr
Vorderladerkanonen errichtet. Das Gelände wurde allerdings vom Kriegsministerium
nur angemietet. An jedem Ende der Batterie befand sich ein Pulvermagazin von dem
die Kanonen versorgt werden konnten. Ein kleines Unterkunftshaus sollte neun
Mann der Besatzung dienen, allerdings wohnte dort nur der Master Gunner. Etwa
1888 baute man die Batterie um. Unter anderem wurde eine Geschützbarbette
entfernt und eine Hohltraverse eingebaut. Zwischen 1899 und 1900 modernisierte
man die Batterie grundlegend und verwendete nun auch armierten Beton. Die drei
Vorderlader wurden entfernt und durch zwei 6inch Mk VII Kanonen ersetzt. Während
des 1. Weltkrieges kam es zum Artillerieduell der Batterie mit den deutschen
Schlachtkreuzern Seydlitz und Moltke und dem Panzerkreuzer Blücher (siehe unten).
1928 entfernte man die beiden Geschütze. 1937 legte man die rechter Hand
liegende Lighthouse Battery und die Heugh Battery zusammen. Zwei betonierte
Geschützstellungen mit zwei 6inch Mk VII Kanonen wurden errichtet. Da die
Richthöhe der beiden Mk VII Geschütze nicht mehr ausreichte, ersetzte man 1942
das linke Geschütz gegen ein 6inch Mk XXIV Geschütz. Dieses konnte nun aufgrund
der Bauart auch zur Luftverteidigung eingesetzt werden. In diesem Zustand
erlebte die Batterie ihr Ende im Jahr 1956, als die meisten britischen
Küstenbatterien geschleift wurden. Die Batterie wurde mit Erde verfüllt und
diente lange Zeit als Sportplatz. Im Jahr 2000 gründet sich eine Vereinigung mit
dem Ziel, die Heugh Battery als Erinnerungsort für das Jahr 1914 aufzubauen. Das
Batteriegelände wurde rekonstruiert und ein Museum eingerichtet. Die Batterie
ist heute regelmäßig zu besichtigen.
Schriftzug am Eingang |
Die beiden Geschützstände |
Der Feuerleitstand |
Der Feuerleitstand |
Der Depression Range Finder im Feuerleitstand |
Der Depression Range Finder im Feuerleitstand |
Geschützstellung No.1 |
Geschützstellung No.1 |
Geschützstellung No.1 |
Nischen für Bereitschaftsmunition |
Zugang zum Magazin |
Zugang zum Magazin |
Eingang zum Munitionsmagazin und Kartuschenlager |
Umkleidebereich für das Kartuschenlager |
Das Munitionsmagazin |
Das Munitionsmagazin |
Kartuschmagazin |
Durchreichungsöffnung für Kartuschen |
Aufzug für Kartuschen |
Aufzug für Granaten |
Geschützstand No. 2 |
Nischen für Bereitschaftsmunition |
Das 6inch Mark XXIV Geschütz |
Das 6inch Mark XXIV Geschütz |
Das 6inch Mark XXIV Geschütz |
Das 6inch Mark XXIV Geschütz |
Der Angriff auf Hartlepool
Der Chef der deutschen Hochseeflotte, Admiral von Ingenohl, plante 1914 statt einen Vorstoß in den Atlantik zu unternehmen, einen Angriff auf die englischen Städte Hartlepool, Whitby und Scarborough zu unternehmen. Man wollte einerseits weiter englische Häfen verminen und zum anderen die Royal Navy herauslocken, die sich bis dahin in der Nordsee sehr zurückgehalten hatte. Zum Schutz der Minenoperationen sollten die Minenleger durch Kreuzer geschützt werden, die ihrerseits durch die Hochseeflotte geschützt wurden. Sollten britische Seekräfte die Operationen an der Küste bekämpfen, wären sie in die "Falle" der deutschen Hochseeflotte geraten.
Für die Briten kam der deutsche Vorstoß nicht unerwartet, denn die Funkaufklärung hatte entsprechende Aktivitäten der Deutschen ergeben. Unklar war nur Wo und Wann genau die deutschen Aktionen stattfinden würden. Der britische Admiral Jellicoe lehnte es aber ab, aufgrund dieser Meldungen die Grand Fleet auslaufen zu lassen, sondern entsandte nur ein Schlachtschiff- und ein Kreuzergeschwader, um die wenigen deutschen Schlachtkreuzer abzufangen.
Am 15.12.1914 verließen die deutschen Schiffe Wilhelmshaven, die den Angriff ausführen sollten. Am Nachmittag des 15.12. lief dann auch die Hochseeflotte aus, die an der Doggerbank eine Aufnahmestellung bilden sollten.
Für den Angriff auf Hartlepool waren die Schlachtkreuzer Seydlitz und Moltke, sowie der Panzerkreuzer Blücher vorgesehen. Gegen 08.40 kamen die deutschen Schiffe vor Hartlepool in Sicht. Die Küstenbatterien waren aufgrund der Alarmmeldungen bereits gefechtsbereit. Vier englische Zerstörer, die auf der Höhe von Hartlepool patroullierten, attackierten sofort die deutschen Schiffe. Nach nur kurzem Schusswechsel gab es bereits etliche Beschädigungen auf den englischen Schiffen, die ohnehin gegen die Schlachtkreuzer keine Chance hatten. Daher drehten sie ab. Um 09.10 Uhr begannen die deutschen Schiffe mit der Beschießung von Hartlepool. Seydlitz und Moltke schossen nur mit der Mittelartillerie, während Blücher auch die 24cm Geschütze der Hauptartillerie einsetzte. Zunächst wurden die Küstenbatterien bekämpft, um dann wichtige Anlagen in der Stadt zu beschießen. Sobald die deutschen Schiffe in die Reichweite der englischen Küstenbatterien kamen, eröffneten sie das Feuer. Insgesamt wurde Blücher viermal, Seydlitz dreimal und Moltke einmal von den 15cm Granaten getroffen. Gleich mit dem ersten Schuss zerstörte Seydlitz die Feuerleitung der Geschütze, so dass die Batterie nur insgesamt 108 Schuss auf die deutschen Schiffe abgeben konnte. Die deutschen Schiffe gaben insgesamt 1.150 Schuss ab, von denen ein großer Teil als Blindgänger niedergingen, da die Aufschlagzünder mit Verzögerung durch die kurze Gefechtsentfernung versagten.
Während die Deutschen neun Gefallene auf Blücher zu beklagen hatten, betrugen die englischen Verluste 18 Soldaten und 114 Zivilisten.
Letzter Stand: 11.09.2024