Das Fort de Bondues ist mit seiner nördlichen Lage die wichtigste Befestigung im Festungsgürtel von Lille. Zwischen 1879 und 1883 erbaut, hatte es die Aufgabe die wichtige Straße vom belgischen Menen nach Lille zu schützen. Das vollständig mit Backsteinen erbaute Fort besaß die Form eines Trapez und war von einem 8m tiefen trockenen Graben umgeben. Die Besatzungsstärke betrug 750 Mann und es besaß eine Bewaffnung von 40 Geschützen. Der Bedeutung entsprechend wurde in das Fort auch ein Panzerturm Mougin Modell 1876 eingebaut. Die Pulverkammern besaßen ein Fassungsvermögen von 15 Tonnen.

Während des 1. Weltkrieges hielten deutsche Truppen das Fort vom 13.10.1914 bis 17.10.1918 besetzt. Im 2. Weltkrieg nutzte die deutsche Luftwaffe das Fort als Munitionsdepot und als Messe für Offiziere des nahe gelegenen Flugplatzes bei Bondues.

Zwischen März 1943 und Mai 1944 wurden in dem Fort de Bondues 71 Personen des französischen Widerstandes erschossen. In Lille hatte sich die Resistance darauf spezialisiert französischen und englischen Kriegsgefangenen zu helfen, später abgeschossene alliierte Flugzeugbesatzungen zu verbergen. Beim Rückzug der Wehrmacht wurde das Fort am 1. September 1944 gesprengt.

Im Jahre 1962 übergab die französische Armee das Gelände an die Gemeinde Bondues. Man beschloß dort ein Museum zur Erinnerung an den Widerstand und zum Gedenken an die Erschossenen zu errichten. Heute ist von der ursprünglichen Form des Forts nur noch wenig zu erkennen. Zum einen ragt ein Sportgelände in das Fort, zum anderen durchschneidet die Nationalstraße 17 das ehemalige Fortgelände.

Letzter Stand: 06.11.2016