Die Batterie Merville befindet sich zwischen
Ouistreham und Cabourg in der Normandie. Sie gehörte zum Artillerieregiment 1716
der 716. Infanteriedivision, die im Rahmen des Atlantikwalls diesen
Küstenabschnitt verteidigen sollte. Als Bewaffnung standen tschechische 10cm
leFH 14/19 (t) zur Verfügung. Zunächst standen diese Geschütze auf offenen
Plattformen, von denen noch zwei Stück zu sehen sind. Mit der zunehmenden
Bedrohung durch alliierte Luftangriffe wurde auch diese Batterie verbunkert,
d.h. die Geschütze wurden in entsprechende Bunker mit Scharte untergebracht.
Dies schränkte natürlich den Schußwinkel erheblich ein.
Die Batterie stellte für die Landung der Alliierten in der Normandie eine
potentielle Bedrohung dar, da sie in der Lage war, den Landungsstrand Sword
unter Feuer zu nehmen. Hinzu kam, daß die alliierte Aufklärung das Kaliber der
Geschütze mit 15cm annahm und hieraus eine noch größere Bedrohung resultierte.
Im März 1944 besichtigte Feldmarschall Rommel die Batterie und ordnete weitere
Verbesserungen bezüglich des Selbstschutzes an. Es wurden Minenfelder, weitere
Drahthindernisse und ein Panzergraben um die Batterie angelegt. Die im Frühjahr
1944 durchgeführten alliierten Luftangriffe auf die Batterie zeigten sich
als wirkungslos. Von 1.000 auf die Batterie abgeworfenen Bomben erreichten nur
50 das Batteriegelände und nur drei trafen die Kasematten. Zerstört wurden diese
jedoch nicht. Daher wurde der Plan gefasst, die Batterie vor der eigentlichen
Landung durch einen Angriff englische Fallschirmjäger auszuschalten. Mit der
Aufgabe wurde das 9. Bataillon der 6. Fallschirmdivision beauftragt. Penibel
wurde die Ausbildung an einem nach Luftaufnahmen erstellten Modell durchgeführt.
In der Nacht zum 6. Juni 1944 wurden die 600 Fallschirmjäger in der Gegend
abgesetzt. Jedoch ist die Absetzaktion unkoordiniert und der Wind stärker als
gedacht, so dass die Fallschirmjäger abgetrieben werden. Von den 600 abgesetzten
Briten können sich in der festgesetzten Zeit nur 150 Mann sammeln. Gegen 04.00
Uhr wird der Angriff dennoch durchgeführt, obwohl die deutsche Besatzung
alarmiert ist. Mittels Sprengladungen werden Gassen in die Drahtverhaue und
Minenfelder gesprengt, dann erfolgt der Kampf um die Bunker. Zwanzig Minuten
später können die Briten die Batterie erobern, allerdings unter hohem Preis.
Fast die Hälfte der Fallschirmjäger sind tot oder verwundet. Von der deutschen
Besatzung überlebt nur ein Viertel. Man versucht die Geschütze unschädlich zu
machen. In den weiteren Morgenstunden gelingt es einem deutschen Gegenangriff
die Batterie wieder in Besitz zu nehmen. Zwei der Geschütze können wieder
feuerbereit gemacht werden. Jedoch können ohne Feuerleitstand keine gezielten
Schüsse auf den Landungsstrand abgegeben werden. Erst am 17. August kann die
Batterie endgültig von den Briten erobert werden.
Rommel besichtigt die Batterie Merville |
Alliierte Luftaufnahme der Batterie Merville |
Übersicht |
Regelbau 612 |
Regelbau 612 |
Regelbau 612 |
Regelbau 611 |
Regelbau 611 |
Offene Bettung |
Offene Bettung |
Spuren im Beton |
Spuren im Beton |
Munitionsnische an der offenen Bettung |
Zugang zum Munitionsbunker |
Gruppenunterstand Typ 501 |
Gruppenunterstand Typ 502 |
Showeffekt in Kasematte |
Douglas C-47 |
Letzter Stand: 16.08.2017