Nach der Annektion des Elsaß und Lothringens nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde das neu gewonnene Territorium durch das Deutsche Reich befestigt. Es entstanden bis zum ersten Weltkrieg imposante Gürtelfestungen um Thionville, Metz und Straßburg. Dabei handelte es sich um einen um ältere Biehlersche Einheitsforts und zum anderen, in der Spätphase, um hochmoderne dislozierte Betonfestungen.
In einer Denkschrift vom 09.05.1884 wurde die Gürtelfestung von Straßburg als nicht ausreichend erachtet und eine neue isolierte Festung weiter westlich bei Molsheim gefordert. Durch das Auftreten der Brisanzgranate und der nun hoffnungslosen Unterlegenheit der bisher gebauten Forts aus Ziegel oder Bruchstein, musste eine völlig neue Konzeption gefunden werden. Diese neue Konzeption beinhaltete nicht nur neue Werkstoffe wie Stahlbeton, sondern auch den Einbau von Panzerteilen. Vorreiter in Deutschland war hier Maximilian Schumann, der wesentliche Konstruktionsmerkmale von gepanzerten Geschütztürme schuf. Bereits 1885 entwickelte er die Idee von Panzerforts.
Das kreisförmige Werk mit Anschlußbatterie für Haubitzen nach einem Vorschlag von Maximilian Schumann Quelle: Schumann, Maximilian "Die Bedeutung drehbarer Geschützpanzer: Panzerlaffeten für eine durchgreifende Reform der permanenten Befestigung" 1885 |
Das isolierte Fort mit kreisförmigen Zentralwerk nach einem Vorschlag von Maximilian Schumann Quelle: Schumann, Maximilian "Die Bedeutung drehbarer Geschützpanzer: Panzerlaffeten für eine durchgreifende Reform der permanenten Befestigung" 1885 |
In mehreren Arbeiten wurden schließlich Konzepte für das neue Fort auf dem Molsheimer Berg erstellt, „dessen Bedeutung als rechter Flügelstützpunkt zur Sperrung des Rheintals gegen ein von Süden bei Strassburg vorbei dringende französische Armee...“ bestand. 1893 „verschob“ man jedoch die Anlage auf den 20 Meter höheren Blottenberg oberhalb von Mutzig, der bei der bisherigen Planung keine Beachtung gefunden hatte. Der Baubeginn für die nun Feste Kaiser Wilhelm II. genannte Festung war ebenfalls das Jahr 1893. Die Feste besteht aus den beiden West- und Ostfort genannten Festungsteilen mit je einer 15cm Turmhaubitzbatterie (Nr. 2 und 5), den 10cm Schirmlafettenbatterien (Nr. 1, 3 und 4) sowie einer 10cm Panzerturmbatterie Nr. 6. Grundriß beider Forts war das Dreieck mit entsprechenden Abstumpfungen. Die Dreiecksform geht wahrscheinlich auf Einflüsse des belgischen Festungsbaumeisters General Brialmont zurück, der in Belgien eine Vielzahl von Festungen in dreieckiger Form erbauen ließ. Diese Form wurde nie wieder in einer deutschen Festung angewendet. Hauptgrund lag in der Vielzahl der kostspieligen Hohlgänge, die zu den Panzertürmen geschaffen werden mussten. Die sturmfreien Gräben sind sechs Meter tief angelegt, mit Grabenwehren in der äußeren Grabenwand. Tiefbrunnen lieferten genügend Wasser in den drei bombensicheren Kriegskasernen. Die gesamte Feste war mit einem Drahthindernis umgeben, das aus MG und 5 cm Kanonen zusätzlich bestrichen werden konnte. Im Mobilmachungsjahr 1914 hatte die Feste eine Besatzungsstärke von 5.000 Mann. Gasölmotoren sorgten für Elektrizität; die Kasernen waren durch Ventilatoren belüftet. Für die damalige Zeit hoch modern.
Heute liegt die Feste auf einem französischen Truppenübungsplatz. Sie ist generell nicht zu betreten, nur ein kleiner Teil der Feste ist museal hergerichtet und kann besichtigt werden.
Festungsgraben mit Grabenstreiche |
Scharten der Grabenstreiche |
Scharten der Grabenstreiche |
MG 08 auf Festungslafette |
Scharten der Grabenstreiche von Innen gesehen |
5 cm Schnellfeuerkanone zur Grabenbestreichung |
Hohlgang in der Grabenstreiche |
Hohlgang |
Treppenhaus zum unterirdischen Verbindungshohlgang |
Verbindungshohlgang |
Treppe vom Hohlgang zum Infanteriewerk |
Treppe vom Infanteriewerk zum Verbindungshohlgang |
Unterkunftskasematte mit Betten und links an der Wand ein Zentrifugal-Ventilator für Handbetrieb und Vorgelege |
Porzellanisolatoren |
Schalter für Ventilation |
Unterkunftskasematte |
Originalinschriften an der Wand |
Telefonanlage |
Gasöltank |
Gasölmotor Modell "Deutzer liegender Diesel" |
Schalttafel in der Elektrizitätszentrale |
Werkstatt |
Hebevorrichtung |
Küche mit Kochkessel |
Bäckerei mit Schiffsbackofen |
Krankenrevier |
Latrinen |
Panzerbeobachtungsstand 05 |
Blick über die Umgebung |
Infanteriewerk Nr. 16 |
Infanteriewerk Nr. 16 |
Schirmlafettenbatterie Nr. 1 |
Schirmlafettenbatterie Nr. 1 |
10cm Schirmlafettengeschütz |
10cm Schirmlafettengeschütz |
10cm Schirmlafettengeschütz |
Panzerbeobachtungsstand 96 |
Letzter Stand: 04.11.2016