Das Fort Moltke wurde zwischen 1872 und 1874 bei
Reichsstett gebaut und gleicht von seiner Struktur her dem preußischen
Einheitsfort. Für das Mauerwerk wurde Sandstein aus den Vogesen sowie aus Rust
verwendet. Die Ziegel stellte man in Achenheim her. Insgesamt wurden zeitweise
bis zu 3.000 Arbeiter beschäftigt, unter anderem auch Maurer aus Italien.
Die Festung erstreckt sich auf 4,5 Hektar und umfasst ungefähr 220 Kasematten.
Umgeben ist das Fort mit einem trockenen Graben, sturmfreien Gittern und
Drahtverhauen. Ein Kehlblockhaus schützt den unmittelbaren Eingang zum
Festungsgelände. In einer zweistöckigen Kehlkaserne befinden sich die
Unterkünfte für Truppen und Verwaltung. Im Mobilisierungsfall nimmt das Fort
eine Besatzung von 800 Mann nebst 15 Offizieren auf. Das Fort ist ebenfalls mit
Küche, Bäckerei, Krankenstation und Sanitäranlagen ausgestattet. Das
Eingangsportal des Forts ist mit einer Zugbrücke über einer Fallgrube und einem
Stahltor gesichert. Die Kehlverteidigung erfolgt aus sogenannten
Kehlhalbbastionen. Der Graben wird aus zwei Schultergrabenstreichen und einer
doppelten Grabenstreiche in der Spitze verteidigt. Als Bewaffnung dienen 18
Kanonen von einem Kaliber von 90 und 150 mm. Die Geschütze auf den Wällen werden
mit Munitionsaufzügen mit Munition und Treibladungen versorgt.
Mit der Entdeckung des Melinit-Sprengstoffs kommt es zur Brisanzgranatenkrise,
die viele Forts wertlos werden läßt. Als Gegenmaßnahme wird Fort Moltke mit
einer 1 m dicken Schicht aus Stampfbeton und Granitblöcken geschützt. Die
Fenster der Kasematten bekommen Stahlblenden. Die Grabenverteidigung wird mit 37
mm Revolverkanonen verstärkt. Die Artillerie wird von den Wällen verbannt und in
Nebenbatterien aufgestellt. Für die Beobachtung wurden zwei gepanzerte Wachtürme
splittersicher aufgestellt. Diese Arbeiten sind 1895 beendet worden.
Zwischen 1914 und 1918 wurde das Fort als Munitions- und Ausrüstungsdepot
genutzt. Später quartierte man russische und italienische Kriegsgefangene ein.
Nach dem 1. Weltkrieg und der Wiedereingliederung des Elsaß an Frankreich wird
das Fort ab den 1930er Jahren in die Maginot-Linie eingebunden. Es dient
Stützpunkt des 226. Infanterieregiments von Straßburg und beherbergt die
Truppen, die entlang der Maginot-Linie am Rhein stationiert waren. Im 2.
Weltkrieg wird die Festung von der deutschen Wehrmacht als Lager genutzt. Von
1946 bis 1968 diente es der französischen Armee erneut als Munitionslager.
Seit 1993 wird das Fort durch einen Verein betreut und der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht.
Eingangstor |
Eingangstor von hinten |
Kehlblockhaus |
Wachgebäude |
Linke Kehlkaserne |
Rechte Kehlkaserne |
Eingangsportal |
Eingangsportal |
Die Zugbrücke |
Die Zugbrücke |
Die Zugbrücke |
Fallgrube |
Scharten der Nahverteidigung am Portal |
Inschrift am Portal |
Blick in den Graben |
Im Graben |
In der Poterne |
Gefechtsgang |
Pulverkammer |
Zugang zur Pulverkammer |
Nebenpulverkammer |
Lichtnischengang der Pulverkammer |
Munitionsfahrstuhl |
Munitionsfahrstuhl |
Wachturm splittersicher |
Im Inneren des Wachturms |
Latrinen |
Latrinen |
Treppe zum Erdgeschoß |
Treppe vom Infanterieausgang |
Pumpenraum mit Brunnen |
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Küche |
Küche |
Backstube |
Backstube |
Kasematte |
Kasematte |
Schultergrabenwehr |
Im Graben |
Doppelte Grabenstreiche |
Scharten der doppelten Grabenstreiche |
Im Inneren der Kehlgrabenstreiche |
Im Inneren der Kehlgrabenstreiche |
Hohltraverse |
Untertreteraum |
Rekonstruierte Kanone auf dem Wall |
15cm lange Kanone in hoher Küstenlafette 1871 |
Innenhof |
Zündernischen mit Stahlblenden |
Letzter Stand: 04.11.2016