Das Fort Grauerort liegt auf einer hohen Altmarsch-Landzunge, die sich hornartig an das Fahrwasser der Elbe heranschiebt. Der Elbstrom kann von dieser vorspringenden Marschkante aus sehr gut überwacht und gesperrt werden. Seeräuber haben sich diesen Vorteil bereits in früheren Jahrhunderten zu Nutze gemacht. So wurden 1270 an dieser Stelle 11 Seeräuber gefangen genommen und in Hamburg verurteilt.
Im 18. Jahrhundert bauten die Schweden 400 bis 500 m nördlich des jetzigen Forts eine Schanze zur Verteidigung gegen die Dänen. Obwohl man diese 1712 verstärkte, fiel sie am 31. August 1712 kampflos in die Hände der Dänen, da sie sich von Land aus der Festung genähert hatten. Im Zuge ihrer Kontinentalsperre nutzten die Franzosen 1807 diese wichtige militärische Position und errichteten an dieser Stelle eine Küstenbatterie. Der Name "Schanze Grauerort" hat sich bis heute gehalten.
Zwischen 1868/69 begann Preußen, das die hervorragende Lage erkannte, das heutige Fort anzulegen, um die Unterelbe und die Stadt Hamburg vor Angriffen zu schützen. Das Hochwallfort „Grauerort“ ist eine "Neu-Preußische Fortifikation", dessen sechseckiger Grundriß von Erdwällen gebildet wird. Die beiden elbseitigen Wälle sind kasemattiert und haben am Fuß eine halb freistehende Escarpe, hinter der ein Rhondengang verläuft. Das Tor wird durch ein Kehlblockhaus, das vor dem Graben liegt, geschützt. Flankiert werden Escarpe, Wälle und Tor durch 3 Grabenstreichen an der Nord- und Südspitze und am Tor.
Auf den je 68 m langen Kasematten befinden sich beiderseits des Zentralwerks mit Aufzug je 5 Geschützstellungen. Hier waren 28cm Ringkanonen mit den entsprechenden Mannschaftsunterständen aufgestellt. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde das halbfertige Fort in die Küstensicherung einbezogen. Es kam jedoch zu keiner kriegerischen Auseinandersetzungen. 1895 wurde das Fort Grauerort aus der Reihe der aktiven Festungen gestrichen.
Während des 1. Weltkrieges nutzte man das Fort provisorisch als Sperrwaffendepot. Da es für diese Aufgabe hervorragend geeignet war, erweiterte man das Fortgelände für diese Nutzung ab 1924 und baute 1926 die 200 m lange Landungsbrücke in die Elbe. Die Verladebrücke besaß einen Gleisanschluss, so dass Schiffe bequem mit Seeminen beladen werden konnten. Während des zweiten Weltkrieges gab es keinen direkten Angriff auf die Festung Grauerort.
Die Engländer beschlagnahmten die Festung nach dem zweiten Weltkrieg, haben sie aber im Gegensatz zu anderen militärischen Anlagen nicht gesprengt. Die Bunker, Verwaltungs- und Unterkunftsgebäude dienten vielen Flüchtlingen bis Ende der 50iger Jahre als Unterkunft.
Zwischen 1960 und 1985 nutzte eine Firma das Gelände zur Delaborierung von Munition. Nachdem Konkurs dieser Firma lag das Gelände brach und verkam, bis es 1997 von einem Privatmann gekauft wurde. Seit 1997 wird das Fort in seinen historischen Zustand zurückversetzt. Es kann am Wochenende besichtigt werden.
Panorama der Facen mit Kanonenwall |
Kehlblockhaus |
Kehlblockhaus von Innen |
Torpoterne vom Waffenplatz aus gesehen |
Blick auf Kaserne und Poterne |
Die Kaserne |
Latrinen auf dem Kasernenhof |
Kasemattengewölbe |
Kasemattengewölbe |
Kasemattengewölbe |
Kasemattengewölbe |
Haupthohlgang |
Gefechtsgang |
Wendeltreppe zum Wall |
Lichtnischengang der Pulverkammer |
Pulverkammer |
28 cm Ringkanone in hoher Küstenlafette (Werkphoto Krupp) |
Kehlgrabenwehr |
Scharte der Kehlgrabenwehr |
Maulscharte von Innen |
Maulscharte von Außen |
Kaserne mit Wall und Hohltraversen |
Traverse |
Reste der elektrischen Anlage |
Reste der elektrischen Anlage |
Schultergrabenwehr |
Schultergrabenwehr |
Schultergrabenwehr von Innen |
Schultergrabenwehr von Innen |
Letzter Stand: 21.11.2022