Die Feste Prinzregent befindet etwa 11 Kilometer von
der ehemaligen Enceinte im Südosten von Metz entfernt. Das Festungsgelände
umfasst ca. 83 ha und liegt auf den Höhen westlich des Dorfes Orny. Die Feste
Luitpold bildet den Eckpunkt der Süd- und Ostfront.
Sie besteht aus:
- zwei Panzerbatterien
- dem Infanteriewerk Orny und
- einer zentralen Kaserne.
Im Gegensatz zu den anderen befestigten Gruppen an der Ostfront, ist Luitpold an
der Vorderseite und an den Seiten und an der Schlucht mit 20 m breiten
Drahtsperren umgeben. Sturmfreie Gitter umschließen die Bauwerke und
segmentieren sie auf diese Weise. An der Vorderseite und an den Flanken ist die
Feste mit einem 8m breiten und 5m tiefen trockenen Graben versehen. Der Graben
wird durch Grabenstreichen geschützt, die mit zwei 5cm Kanonen, Scheinwerfern
und Infanteriescharten ausgestattet sind. Die Grabenstreichen sind bei jedem
Richtungswechsel des Grabens in die Kontereskarpe eingebaut und können über
lange Galerien erreicht werden. Der Graben wird durch elf Beobachtungsschnecken
für Wachposten beobachtet. Zwei Blockhäuser für die Außenwache decken die
Zuwegung.
Die beiden Panzerbatterien sind jeweils mit drei Türmen für eine 10-cm-Kanone
mit kurzem Rohr ausgestattet. Die Ostbatterie befindet sich auf dem Frontwall.
Auf der linken Seite der Batterie befindet sich einer der drei
Artilleriebeobachter der Gruppe. Der zweite befindet sich vor der Ostbatterie im
peripheren Verteidigungsnetz und der dritte befindet sich am rechten
Schulterpunkt der Infanteriebrüstung der zentralen Kaserne.
Die zweite Panzerbatterie befindet sich im westlichen Teil der Feste.
Ursprünglich sah die Planung für die Feste nur eine gepanzerte Batterie vor.
Das Infanteriewerk Orny besetzt die östliche Ecke der Feste. Es besteht aus
einer zweistöckigen Kaserne, die von einer Infanterie-Brüstung mit zwei kleinen
Unterständen, einem Wachturm und zwei Vorpostenunterkünften umgeben ist. Ein
unterirdischer Tunnel, der unter dem Graben liegt, erlaubt es, die
Grabenstreichen in diesem Bereich über Galerien zu erreichen.
Die zentrale Infanteriekaserne kann als Reduit der Gruppe angesehen werden. Sie
wird von Infanterie-Brüstungen umgeben, deren Anlage im Bogen um die Kaserne
herumführt. Die große Infanteriekaserne ist dreistöckig angelegt, wobei sich im
unterirdischen Geschoß der Kommandoposten und die Telefonzentrale befindet. Im
Nordteil der Kaserne ist eine Flankierungskasematte für zwei 7,7cm Geschütze
untergebracht. Ihr Feuer wird durch einen gepanzerten Artilleriebeobachter
geleitet. Die Aufgabe der Flankierungskasematte liegt in der Bestreichung des
Geländes zwischen Luitpold und dem Infanteriewerk Chesny-Süd. Südlich der
Infanteriekaserne befindet sich unterirdisch ein Betongebäude; das die Bäckerei
und die mit 7 Dieselmotoren ausgestattete Elektrizitätszentrale beherbergt. Die
Feste Luitpold wurde von der Pumpstation Cuvry mit Wasser versorgt. Die
Wasservorräte in den verschiedenen Bauwerken betrugen 2.640 qbm. Die Beheizung
der Räumlichkeiten erfolgte durch Kohlezentralheizung.
Panzerbatterie West |
Schäden an den Scharten |
Der Gefechtsflur |
Zünderraum |
Munitionsaufzug |
Hülsenrutsche |
Turmarbeitsraum |
Nischen für das Rohrwechseln |
Munitionsständer im Geschützraum |
Panzerturm für die 10cm kurze Turmkanone |
Blick über die Batterie |
Panzerturm für die 10cm kurze Turmkanone |
Panzerturm für die 10cm kurze Turmkanone |
Blick über die Batterie |
Quelle: D.V.E. Nr. 385 "Bedienung der 10cm Turmkanone" 1904 |
Quelle: D.V.E. Nr. 385 "Bedienung der 10cm Turmkanone" 1904 |
Der folgende Text wurde mit leichten Anpassungen der D.V.E. Nr. 385 entnommen:
Die Panzerbatterie besteht aus
drei Türmen, die mit den zugehörigen Räumen in einen großen Betonbau eingelagert
sind. Rechts und links von jedem Panzerturm befindet sich je ein Munitionsraum.
Außerdem sind in der Batterie an Räumen vorhanden: Munitionsarbeitsräume, Räume
Granatzünder, für den Batterieführer und Offiziere, für die Mannschaften, für
die Maschine, für das Artilleriegerät, ein Brennstofflagerraum, Küche und
Latrinen.
Zum Verkehr dienen zwei Gänge; einer auf der vorderen Seite der Räume,
hauptsächlich zum Munitionstransport, und einer auf der hinteren Seite, der
sogenannte Gefechtsflur, von dem Treppen zu den Türmen führen.
In jeder Batterie befindet sich ein Befehlsraum mit zugehörigem Raume für die
Befehlsübermittlung. Befehlsraum und Türme einer Batterie sind durch eine
doppelte Verständigungseinrichtung, Sprachrohr und Lautfernsprecher miteinander
verbunden, die es ermöglicht, an die Türme einzeln oder gleichzeitig an alle die
Befehle zu übermitteln. Unabhängig hiervon besteht zwischen dem Befehlsraum und
der Panzerbeobachtungsstelle der Batterie eine doppelte, getrennt geführte
Verbindung, entweder, wenn die Entfernung es zulässt, Sprachrohr und
Lautfernsprecher oder zwei Lautfernsprecheranlagen. In einer Gruppenbefestigung
sind außerdem sämtliche Befehlsräume und Beobachtungsstellen an eine Hauptstelle
angeschlossen, so dass sie über die Hauptstelle beliebig miteinander verbunden
werden können.
Die Beleuchtung der Batterie ist doppelt ausgelegt. Alle Räume sind elektrisch
beleuchtet. Beim Versagen der elektrischen Anlage werden Kerzenlaternen als
Notbeleuchtung eingesetzt. Die für die Beleuchtungs- und Belüftungsanlage
gemeinschaftliche Kraftstelle liegt entweder in der Batterie selbst, oder die
Licht- und Lüftungsleitungen sind durch eine bombensicher verlegte Leitung an
eine Hauptkraftstelle angeschlossen. In der Batterie liegt die Hauptleitung in
einem Kanal in der Sohle des Gefechtsflurs, die Zweigleitungen liegen in
Aussparungen an den Wänden oder sind an den Gewölben befestigt. Die Beleuchtung
erfolgt durch fest angebrachte Glühlampen oder durch lose Handlampen, die durch
Steckkontakte an die Lichtleitungen angeschlossen werden. Die Kerzenlaternen
werden in den Räumen und Türmen entweder an Haken aufgehängt, oder auf Halter
gesteckt, oder können in ausgesparten, offenen Nischen im Mauerwerk aufgestellt
werden. In dem Zünderraum sind sie in einer vorschriftsmäßigen
Beleuchtungsnische untergebracht.
Die Belüftung der Panzertürme und der Räume erfolgt durch Eindrücken von
Frischluft. Dies geschieht in erster Linie elektrisch, beim Versagen der
elektrischen Anlage durch Handbetrieb. Auf einem, in der Regel auf beiden
Flügeln jeder Batterie ist ein ins Freie mündender Luftkanal angelegt. Diese
Kanäle münden in einen in die Sohle des Gefechtsflurs versenkten Sammelkanal. In
diesem befindet sich auf beiden Enden je ein Lufterneuerer. Von dem Sammelkanal
führen Verteilungsrohre in die Räume der Batterie und die Turmarbeitsräume. Die
Klappe in dem Zwischenboden zwischen Turmarbeits- und Geschützraum besteht aus
Gitterwerk, so daß die in den Arbeitsraum gepresste Druckluft auch in den
Geschützraum dringen kann. Die Abführung der Schlechtluft aus den Geschützräumen
erfolgt durch die Ringfuge und die Kanäle, die in der Bombendecke ausgespart
sind und an der Rückseite der Batterie münden. Wenn die Frischluftkanäle
zerschossen oder verschüttet sind, kann bei Batterien mit freiliegender Rückwand
die Frischluft auch durch zwei Notöffnungen in der Rückwand der Batterie durch
Rohrleitungen dem Sammelkanal zugeführt werden; der Sammelkanal wird dann nach
den beiden Frischluftkanälen zu durch Abstellklappen abgeschlossen. Um zu
verhüten, dass die in die Räume gepresste Druckluft durch die Türen wieder
entweicht, sind diese nach dem Gefechtsflur mit selbsttätigem Verschluß
versehen. Der Abort wird durch Absaugen der Schlechtluft aus der Kotgrube
gelüftet; hierfür ist ein besonderer Lufterneuerer vorgesehen. Bei Versagen der
elektrischen Belüftung erfolgt die Frischluftzufuhr durch Kurbelbetrieb. Das
Rohrleitungsnetz für den elektrischen Betrieb findet auch für die Handlüftung
Verwendung. Auch hier wird die Frischluft in den Sammelkanal und von dort aus in
die Verteilungsrohre gedrückt. Die Entnahme der Frischluft erfolgt durch
Öffnungen in der Rückwand.
Der in zwei Stockwerken angeordnete Panzerturm besteht aus dem Vorpanzer, der
Panzerdecke mit Unterhaut, der Lafette, dem Rohrträger, der Höhenrichtmaschine,
der Seitenrichtmaschine, dem Bedienungsauftritt, dem Zwischenboden mit Leiter,
der Pivotierung, der Hebevorrichtung, den Patronenständern, den beiden
Munitionsaufzügen, der Beleuchtung, der Sitzeinrichtung und der
Rohrwechselvorrichtung. Der obere Raum heißt Geschützraum, der untere
Turmarbeitsraum. Daneben befinden sich Munitionsräume, die mit dem Geschützturm
durch Gang, Treppe, Leiter im Turmarbeitsraum und Munitionsaufzüge in Verbindung
stehen. Die Panzerdecke ist mit der Lafette fest verbunden und ruht auf dem
Vorpanzer. Zum Nehmen der Seitenrichtung wird die Panzerdecke so weit angehoben,
dass sie den Vorpanzer nicht mehr berührt und die Lafette nur vom Pivotzapfen
getragen wird. Der Rückstoß des Rohres ist aufgehoben, wenn die Panzerdecke auf
dem Vorpanzer aufliegt. Ist die Panzerdecke angehoben, was beim Feuern die Regel
ist, so bewirkt der Rückstoß ein Kippen des Turmes um den Kopf der Pivotsäule,
bis der Rand der Panzerdecke an den Vorpanzer stößt, worauf der Turm infolge
seiner Schwerpunktslage in die ursprüngliche Stellung zurückkehrt. Das Schußfeld
beträgt 360°, die größte Schussweite 10.800m oder 9.700m.
Die Panzerdecke hat die Form eines Kugelabschnittes. Sie ist mit der Unterhaut,
welche die Verbindung der Lafette mit der Decke herstellt, fest verschraubt. Die
Decke hat vorn und hinten je eine Aufbauchung. Die hintere Aufbauchung der Decke
soll auch bei der tiefsten Rohrstellung, -5°, den zum Laden nötigen Platz
schaffen. Sie kann, falls eine tiefe Rohrstellung nicht notwendig ist, unter
Umständen ganz wegfallen.
Die gesamte Munitionsausrüstung der Türme lagert in der Batterie, teils in den
Munitionsräumen zu beiden Seiten der Türme, teils in dem vorderen Gange. Der
erste Bedarf an Munition ist in den Patronenständern des Geschützraumes
untergebracht und beträgt 20 Kartäschpatronen und 42 Schrapnellpatronen.
Die Zentralkaserne |
Kehlstreiche der Zentralkserne |
Die Zentralkaserne und das sturmfreie Gitter |
Scharten der Kehlstreiche |
Ausgeschmückte Kasematte |
Wandgemälde |
Der Kommunikationsgang |
Kasematte |
Wandgemälde |
Wandgemälde |
Wandgemälde |
Wandgemälde |
Wandgemälde |
Wandgemälde |
Elektrischer Ventilator |
Latrinen aus französischer Zeit |
Offizierkasematte |
Geflieste Vorratskammer |
Zweiflügelige Panzertür als Sperre im Hohlgang |
Zweiflügelige Panzertür beim Infanterieausgang |
Zweiflügelige Panzertür beim Infanterieausgang |
Der Infanterieausgang |
Die Zwischenraumstreiche für 7,7cm Geschütze |
Die Zwischenraumstreiche von Außen |
Der Aufstieg zum Panzerbeobachtungsstand 05 |
Im Inneren des Panzerbeobachtungstands 05 |
Die Kehlstreiche des Infanteriewerkes Orny |
Das Infanteriewerk Orny |
Die Kehlstreiche des Infanteriewerkes Orny |
Kasematte |
Latrinen aus französischer Zeit |
Wandgemälde |
Zweiflügelige Panzertür im Hohlgang |
Zweiflügelige Panzertür am Infanterieausgang |
Die Küche im Untergschoß |
Die Küche im Untergschoß |
Kohleöfen |
Flur |
Kommandoraum |
Wandbeschriftung |
Scharten der Grabenstreiche mit Stahlblenden |
Zentrifugalventilator für Handbetrieb mit Vorgelege |
Bereitschaftsraum |
Bereitschaftsraum |
Betonierte Infanteriestellung mit Unterstand |
Betonierte Infanteriestellung mit Unterstand |
Letzter Stand: 19.12.2019