Diese
besonders ausgedehnte Feste befindet sich im Südosten von Metz und besteht aus
drei selbständigen Gruppen, die alle über unterirdische Hohlgänge miteinander
verbunden sind. Als letzte der erbauten Festen wies v.d. Goltz alle Neuerungen
technischer Art nach dem Stand von 1914 auf. Baubeginn war das Jahr 1907 und
wurde zunächst Feste Mercy genannt. Erst 1911 taufte man das Festungswerk um. Es
befindet sich auf dem rechten Moselufer und stellt den letzten und somit
modernsten Typ aller Festen um Metz dar. Aufgrund der Kriegsereignisse im 1.
Weltkrieg wurde das Bauvorhaben 1916 jedoch abgebrochen. Dennoch war die Feste
voll verteidigungsfähig. Hauptaufgabe der Feste v.d. Goltz war die Sperrung der
Eisenbahnlinie Metz – Straßburg und der Strassen Richtung Straßbourg und
Saarbrücken.
Die Feste Freiherr von der Goltz bestand aus:
Der Gruppe Ars- Laquenexy mit einem Infantereiwerk und zwei Geschützbatterien,
dem Infanteriewerk Jury und
dem Infanteriewerk Mercy.
Alle Bauwerke waren bombensicher, besaßen gewehrschußsichere Türen zur
abschnittsweisen Verteidigung und untereinander mit Hohlgängen verbunden.
Sämtliche ins Freie führende Ein- und Ausgänge waren traversiert und mit schuß-
und luftdrucksicheren Panzertüren ausgestattet. Die Gräben konnten mit Scheinwerfern ausgeleuchtet werden. Im
Notfall gab es Handlüfter und Petroleumlampen. Die Versorgung mit Wasser
erfolgte über einen Tiefbrunnen im Infanteriewerk Mercy. Jedes Werk selbst
verfügte über Zisternen mit einem Wasservorrat, der drei Monate ausreichte.
Die Besatzung bestand aus vier Infanteriekompanien und einer doppelten Besatzung
für die beiden Panzerbatterien. Hiervon waren zwei Kompanien im I-Werk Mercy und
jeweils eine Kompanie im Stützpunkt Ars-Laquenexy und im I-Werk Jury
untergebracht.
Der Stützpunkt Ars-Laquenexy besteht aus einem Infanteriewerk, einem
Bereitschaftsraum, einer Panzerturmbatterie mit drei langen 10cm Turmkanonen im
Westen und einer Panzerbatterie mit drei kurzen 10cm Turmkanonen im Osten und
dem Stand des Artilleriekommandeurs. Das Infanteriewerk und der
Bereitschaftsraum wird an der Kehlseite durch eine massive Kehlgrabenstreiche
geschützt, die nicht nur flankierend, sondern auch frontal wirken kann. Eine
weitere Kaserne, ist nicht mehr fertiggestellt worden. Blind endende Hohlgänge
und ein halbfertiges Untergeschoß der Kaserne zeugen hiervon. Ein umlaufender
Graben ist ebenfalls nicht mehr realisiert worden. Nur im Nordosten gibt es
einen Graben mit betonierter äußerer Mauer. Die Grabenstreiche für den rechten
Flankengraben ist an den Kommandeursstand angebaut. Die beiden Panzerbatterien
befinden sich hinter angeschütteten Deckwällen an der Südwestecke der Gruppe und
sind 130m voneinander entfernt. Drei Panzerbeobachtungsstände Modell 05 in der
Gruppe Ars-Laquenexy können das Feuer der Batterien leiten.
Ars-Laquenexy: Die Scharten der Kehlgrabenstreiche |
Ars-Laquenexy: Die Scharten der Kehlgrabenstreiche |
Ars-Laquenexy: Die flankierenden Scharten der Kehlgrabenstreiche |
Ars-Laquenexy: Die frontalen Scharten der Kehlgrabenstreiche |
Ars-Laquenexy: als Hauptquartier der 1. Kanadischen Luftwaffendivision |
Ars-Laquenexy: als Hauptquartier der 1. Kanadischen Luftwaffendivision |
Ars-Laquenexy: die Infanteriekaserne |
Ars-Laquenexy: die Infanteriekaserne |
Ars-Laquenexy: die frontalen Scharten der Infanteriekaserne |
Ars-Laquenexy: die flankierenden Scharten der Infanteriekaserne |
Ars-Laquenexy: Kasematte |
Ars-Laquenexy: Kasematte mit modernen Einbauten |
Ars-Laquenexy: Kommunikationsgang in der Kaserne |
Ars-Laquenexy: Zerstörungen durch Vandalismus |
Ars-Laquenexy: Kasematte |
Ars-Laquenexy: Kasematte |
Ars-Laquenexy: Zugang zum unterirdischen Hohlgang |
Ars-Laquenexy: Im unterirdischen Hohlgang |
Ars-Laquenexy: Der Bereitschaftsraum |
Ars-Laquenexy: Der Bereitschaftsraum mit Brustwehren |
Ars-Laquenexy: Flankierende Scharten des Bereitschaftsraums |
Ars-Laquenexy: Im Bereitschaftsraum |
Ars-Laquenexy: Wandverzierungen im Bereitschaftsraum |
Ars-Laquenexy: Deutsche und französische Wandbeschriftungen |
Ars-Laquenexy: Wachturm des Bereitschaftsraums |
Ars-Laquenexy: Der Wachturm von Innen gesehen |
Ars-Laquenexy: Betonierte Infanteriestellungen |
Ars-Laquenexy: Betonierte Infanteriestellungen |
Ars-Laquenexy: zweiflügelige Panzertür im Hohlgang |
Ars-Laquenexy: zweiflügelige Panzertür im Hohlgang |
Quelle: D.V.E. 385 Panzerteile: "Bedienung der 10cm Turmkanonen im 10cm Panzerturm" Berlin 1904 |
Quelle: D.V.E. 385 Panzerteile: "Bedienung der 10cm Turmkanonen im 10cm Panzerturm" Berlin 1904 |
Ars-Laquenexy: Kehlstreiche der Panzerbatterie West |
Ars-Laquenexy: Kehlstreiche der Panzerbatterie West |
Ars-Laquenexy: Gefechtsflur der Panzerbatterie West |
Ars-Laquenexy: Munitionsaufzug der Panzerbatterie West |
Ars-Laquenexy: 10cm Panzerturm der Panzerbatterie West |
Ars-Laquenexy: 10cm Panzerturm der Panzerbatterie West |
Ars-Laquenexy: Munitionsaufzug der Panzerbatterie Ost |
Ars-Laquenexy: In der Kehlstreiche der Panzerbatterie Ost |
Ars-Laquenexy: Wandbeschriftung in der Panzerbatterie Ost |
Ars-Laquenexy: Wandbeschriftung in der Panzerbatterie Ost |
Ars-Laquenexy: Grabenstreiche und Kommandeursstand |
Ars-Laquenexy: Grabenstreiche und Kommandeursstand |
Ars-Laquenexy: Grabenstreiche und Kommandeursstand |
Ars-Laquenexy: Panzerbeobachtungsstand des Kommandeursstand |
Ars-Laquenexy: Bauruine einer Kaserne |
Ars-Laquenexy: Ausgang der unvollendeten Kaserne |
Ein Unikum der Festen von Metz ist bei der Feste v.d. Goltz die separate Kraftstelle. Diese Elektrizitätszentrale befindet sich nicht wie üblich in einer Kaserne, sondern zwischen dem Stützpunkt Ars-Laquenexy und dem Infanteriewerk Mercy. Die Kraftstelle liegt tief unter der Erde und ist mit allen Teilen der Feste durch bombensichere Hohlgänge verbunden. Sie hat einen Notausgang, der auch mittels Kran für Materialtransporte geeignet ist und ist mit einem 5m breiten Drahthindernis umgeben. Zehn Gasölmotore (Deutz Monozylinder) zu je 35 PS sorgten für die Elektrizität. Somit konnten Belüftung und Beleuchtung elektrisch ausgeführt werden.
Deutz Gasölmotor |
Deutz Gasölmotor |
Deutz Gasölmotor |
Umformer |
Schalttafel |
Gasöltank |
Die Kraftstelle |
Materialzugang zur Kraftstelle |
Das Infanteriewerk Mercy gleicht von seinen baulichen
Grundzügen vollständig den anderen Metzer Infanteriewerken. Neben der Kaserne
existieren noch zwei Bereitschaftsräume, zwei Grabenstreichen, ein Blockhaus und
ein Kehlblockhaus. Es gilt als der wichtigste Teil der Anlage, da es die
beherrschende Kuppe der Feste sichert. Ausserdem sind im Werk alle Stäbe
untergebracht. Umgeben wird das Werk von einem sechs Meter tiefen betonierten
Graben mit Schutzgitter. Im Graben befinden sich Drahthindernisse.
Vom Infanteriewerk sind nur noch Trümmer übrig. In ihm waren 1944 französische
Torpedoköpfe eingelagert gewesen. Als die US-Armee sich im September 1944 der
Stadt Metz näherte, sollten die 1.500 Torpedoköpfe abtransportiert werden.
Während der Verladetätigkeit griffen P-47 Jagdbomber die LKW am 19.09.1944 an.
Ein LKW explodierte sofort und die entstehende Stosswelle übertrug sich auf die
im Inneren des Werkes gelagerten Torpedoköpfe. Diese zweite Explosion zerriß das
I-Werk Mercy vollständig und schleuderte Betonbrocken kilometerweit in die
Gegend. Heute existiert an der Stelle des I-Werkes Mercy nur noch ein
wassergefüllter Krater.
I-Werk Mercy: Betontrümmer im Wald |
I-Werk Mercy: Reste des Hindernisgitters |
I-Werk Mercy: Betontrümmer |
I-Werk Mercy: Betontrümmer |
I-Werk Mercy: Der Explosionskrater |
I-Werk Mercy: Reste des Bereitschaftsraums |
I-Werk Mercy: Reste des Bereitschaftsraums |
I-Werk Mercy: Betonierte Brustwehren |
Das Infanteriewerk Jury ist nur ein kleines Infanteriewerk. Es beherrschte jedoch die Mulde Richtung Dorf Jury, die von den Panzerbatterien nicht eingesehen werden konnte. Aus diesem Grund besitzt es eine Zwischenraumstreiche für zwei 7,7cm Kanonen. Damit konnte das Zwischengelände und das Vorfeld bis zu den beiden Chesny-Werken bestrichen werden. An seiner Kehlseite besitzt das I-Werk eine große Grabenstreiche für MG- und Gewehrscharten. Diese Grabenstreiche wurde 1945 durch Sprengversuche der US-Truppen zerstört. Desweiteren kann man Sprengversuche der US-Truppen an der Kasernenmauer sehen.
I-Werk Jury: Front des Infanteriwerks |
I-Werk Jury: Die gesprengte Kehlstreiche |
I-Werk Jury: Durch Sprengung nach außen gedrückte Betonwand |
I-Werk Jury: Durch Sprengung nach außen gedrückte Betonwand |
I-Werk Jury: Kasematte |
I-Werk Jury: Wandverzierung |
I-Werk Jury: Gewehrscharte |
I-Werk Jury: Zwischenraumstreiche für zwei 7,7cm Geschütze |
I-Werk Jury: Nahverteidigungsscharten |
I-Werk Jury: Aufstieg zum Panzerbeobachtungsstand |
I-Werk Jury: Die gesprengte Kehlstreiche |
I-Werk Jury: Ofen |
I-Werk Jury: Infanterieausgang |
I-Werk Jury: Schartensicherung des Infanterieausgangs |
I-Werk Jury: betonierte Brustwehren |
I-Werk Jury: Wachturm |
I-Werk Jury: Zweiflügelige Panzertür |
I-Werk Jury: Zweiflügelige Panzertür |
Hohlgangsprofil Richtung I-Werk Mercy |
Hohlgangsprofil Richtung I-Werk Mercy |
Letzter Stand: 18.04.2023