Im Laufe der Jahrhunderte hat es die verschiedensten Befestigungswerke (Schanzen, Batterien, Forts) zum Schutz der Elbmündung gegeben. Sie spiegeln die sich abwechselnden unterschiedlichen Machtverhältnisse in diesem Landstrich wieder: Franzosen, Dänen, Schleswig-Holsteiner, Hannoveraner, Hamburger und letztlich Preußen übten ihren Einfluss aus. Die Bauarbeiten für das bis heute erhaltene Fort Kugelbake in Cuxhaven begannen im Jahre 1869. Vier Jahre später wurde das in Ziegelbauweise errichtete Fort weitestgehend fertig gestellt. Die Seeseite ist durch Erdwälle abgeschirmt. Auf den Kasematten, die der Unterbringung der Mannschaften und zur Munitionslagerung dienten, wurden Geschützstände angebracht. Zur Landseite schuf man eine Wallanlage mit Wassergraben, der über eine Zugbrücke zu passieren war. Das gesamte Areal hat eine Ausdehnung von rund 5 ha.
Zwischen 1887 und führte eine Schmalspurbahn in das Fort. Infolge der Brisanzkrise baute man ab 1895 im Hof des Forts eine Mitteltraverse als betonierten Hohlbau mit Kasematte. Zwischen 1876 und 1878 wurde das Fort weiter ausgebaut und verstärkt. Die Bewaffnung umfasste zehn Ringkanonen L/22 (28 cm) und vier 12-cm-Kanonen. In der westlichen Flanke des Walls errichtete man einen Geschossaufzug. Zeitgleich mussten einige Traversen neuen betonierten Beobachtungsständen weichen. 1909/1910 riss man die mittlere Grabenstreiche ab und an ihrer Stelle kam ein betonierter Stand mit einem versenkbaren Scheinwerfer. In Kampfhandlungen war das Fort Kugelbake während des 1. Weltkrieges nicht eingebunden.
In der Weimarer Republik hatte man für das Fort keine Verwendung. Erst ab 1931 erfolgte eine Nutzung durch die Reichsmarine. Als Bestandteil des Flak-Kommandos Cuxhaven wurde im August 1939 im Fort eine Marineflak-Batterie stationiert. Dazu errichtete man neue Gebäude und Geschützstellungen zur Aufnahme von zunächst 8,8-cm Flakgeschützen, ab Ende 1940 dann 10,5-cm Flakgeschütze in betonierten, mit Panzerung versehene Stellungen.
Am 8. Mai 1945 besetzen Britische Truppen Cuxhaven und das Fort Kugelbake. In die Festung zogen britische Militärs und später dienstverpflichtete deutsche Angehörige der neu aufgestellten German Mine Sweeping Association (GMSA). Diese wurden zum Räumen der umfangreichen Minensperren in der Nordsee herangezogen. Die betonierten Geschützbettungen wurden gesprengt und größtenteils abgetragen. Nach Freiräumung der Anlage durch die Royal Army diente die Festung zunächst als Notunterkunft. Die betonierte Wehrmachtsbaracke wurde von 1947 bis 1967 als Jugendherberge genutzt. Auch einige Handwerksbetriebe bezogen Teile des Festungswerkes. Nach 1969 stand die Anlage leer und verfiel zusehends. Bereits 1970 erwarb die Stadt Cuxhaven das Fort und fördert seinen Erhalt und die weitgehende Wiederherstellung des Ursprungszustandes. Die unterschiedlichen Bau- und Nutzungsabschnitte können bei eingehender Betrachtung nachvollzogen werden.
|
Kehlgrabenstreiche |
Kehlgrabenstreiche |
Schmalspurschiene in der Torpoterne |
Torpoterne |
Rechte Face mit Kanonenwall |
Kanonenwall mit permanenten Geschützständen |
Gefechtsgang |
Hohlgang mit Treppe zum Wall |
Pulverkammer |
Munition |
Lichtnische zur Pulverkammer |
Lichtnische |
Kasematte |
Die Küchenkasematte |
Kasemattengewölbe |
Kasemattengewölbe |
Die Geschützbettungen mit Hohltraversen |
Die Geschützbettungen mit Hohltraversen |
Die 28cm Ringkanone in hoher Küstenlafette 1869 |
Die 28cm Ringkanone in Kastenlafette |
Die 28cm Ringkanone in Kastenlafette (mit Arbeiter als Größenvergleich) |
Modellanlage von Krupp einer 28cm Ringkanone in hoher Küstenlafette |
Die 28cm Ringkanone, allerdings hier in einer Marinelafette auf Transportwagen |
Geschützbettungen der rechten Face |
Zündernischen |
10,5 cm Flak-Geschütz SKC/32 |
10,5 cm Flak-Geschütz SKC/32 |
Die betonierte Wehrmachtsbaracke auf dem Wall |
Zentraltraverse |
Der betonierte Scheinwerferstand |
Blick in den Graben |
Die rechte Face über den Graben gesehen. Die Geschütze stehen zwischen den Hohltraversen. |
Letzter Stand: 20.11.2022