Das Fort Langlütjen II befindet sich etwa 2,5
Kilometer nördlich von Fort LanglütjenI in der Weser-Fahrrinne. Es wurde
zwischen 1872 und 1880 gebaut und besteht aus einem lang gestreckten Zentralbau
(112 x 28 m), der von einem 6 Meter breiten trockenen Graben umgeben ist. Bis
zum möglichen Hochwasserstand ist die Erdenveloppe ebenfalls durch
Wesersandsteine gesichert. In die Erdenveloppe ist eine Brustwehr mit
Schützenauftritt und gedecktem Weg zur Infanterieverteidigung eingelassen. Der
Zentralbau enthält die Unterkünfte, Versorgungsräume und fünf drehbare
Panzertürme der Firma Gruson für 28cm Ringkanonen L/22. Hinzu kam noch ein
Panzerturm mit zwei 15cm Ringkanonen L/23. Obwohl der Bau von Panzertürmen mit
zwei 28cm Geschützen möglich gewesen wäre, wurden in Langlütjen II nur
Panzertürme mit einem Geschützrohr verbaut. Angesichts des hohen
Munitionsverbrauches und der recht umständlichen Versorgung des Forts per Schiff
verzichtete man auf Panzertürme mit zwei Geschützen. Die Panzertürme stellte die
Fa. Gruson in den Jahren 1876 – 1879 her. Die Kommunikation der Kommandozentrale
und der Geschütztürme erfolgte über Sprachrohre. Auch innerhalb der Anlage wurde
mittels Sprachrohre kommuniziert. Eine Regenwassersammelanlage mit
entsprechenden Sandfiltern versorgte die Besatzung mit Wasser. Die Versorgung
der Insel konnte nur über Schiffe erfolgen. Während des Krieges von 1870/71
waren die vier Weserforts nur unvollständig fertiggestellt. Dennoch nahm man sie
provisorisch in Teilen in Betrieb, um einer französischen Flotte den Zugang zur
Weser zu verwehren. Mit dem Aufkommen der britischen Dreadnought-Schlachtschiffe
im Jahre 1905 waren alle vier Weserforts völlig veraltet. Zu einem Kampf um
Langlütjen II ist es niemals gekommen.
Vom September 1933 bis Januar 1934 benutzten die Nationalsozialisten das Fort
als Konzentrationslager. Die hohen Kosten beim Unterhalt der Anlage veranlassten
jedoch die schnelle Aufgabe als KZ. Während des 2. Weltkrieges diente das Fort
der leichten Flak und war mit Scheinwerfern ausgerüstet.
Blick aus dem Wattenmeer zur Insel |
Durch Steine geschützte Erdenveloppe |
Im Festungsgraben |
Zugewachsener Festungsgraben |
Der Festungsgraben |
Blick auf Graben und die Brustwehr |
Kasemattengewölbe mit Maschinensockel |
Kasemattengewölbe |
Reste der sanitären Anlagen |
Zisterne |
Kasematte |
Kasematte |
Kasematte mit zugemauerten Fenstern |
Die im 2. WK zugemauerten Fenster |
Geschützbrunnen für einen Panzerturm |
Ausgang am Geschützbrunnen |
Die Grabenstreiche |
Scharte der Grabenstreiche |
Geschützbrunnen für einen Panzerturm |
Stehbolzen eines Geschützes |
Reste der Landungsbrücke über den Graben |
Nachträglich eingebauter Betonbunker als Grabenstreiche |
Der Gruson-Panzerturm auf Langlütjen II für zwei 28cm Ringkanonen Quelle: Constructions-Details der Kriegsbaukunst 1878 |
Der Gruson-Panzerturm auf Langlütjen II für zwei 28cm Ringkanonen Quelle: Mittheilungen des Ingenieur-Comités "Über Hartguss-Panzerungen" 1877 |
Stand: 07.11.2022