Das Fort Langlütjen I wurde als Seefort auf der Sandbank „Langlütjensand“ gebaut, die bei Ebbe trocken fällt. Somit war gewährleistet, die Fundamente nicht unter Wasser erstellen zu müssen, was beim damaligen Stand der Bautechnik eine große Schwierigkeit darstellte. Da nur bei Ebbe gearbeitet werden konnte, konnten täglich nur maximal 5 Stunden genutzt werden. Schlechtes Wetter reduzierten sogar die tägliche Arbeitszeit auf nur drei Stunden. Mit dem Bau des Forts Langlütjen I wurde im Juli 1869 begonnen. Für die Gründung der Fundamente war es notwendig neun Meter lange Eichenpfähle mittels Muskelkraft in den Wattboden zu rammen. Die Eichenpfähle wurden nach dem Muster der tragenden Wände verteilt. Pro Meter Fundament wurden 12 Pfähle eingerammt. Das entstandene Pfahlrost belegte man mit Bohlen, die durch Strauchwerk gegen Unterspülung gesichert waren. Die Bohlen trugen dann das Mauerwerk.
Die Insel selbst entstand durch Erdaufschüttung aus Klei, einer gegen Wasser widerstandsfähigen Erdmasse, die auch beim Deichbau eingesetzt wird. Die durch Erdanschüttung entstandene Erdenveloppe wurde durch Wesersandsteinquader gesichert. Busch- und Stackpfähle trugen zur Sicherung der Befestigung bei. Die Schrägbefestigungen der Außenpfähle sicherte man durch Ketten und Schlösser gegen das Fortschwemmen. Die Steinreihe wurde mit Backsteinbrocken und Erdreich unterfüttert. Um die gewaltigen Materialmengen zur transportieren errichtete man einen Damm, über den sich ohne große Zeitverluste per Bahn alles herangeschafft werden konnte. Aber auch durch Schuten ist viel Material transportiert worden.
Der Kehlgraben um das Kasemattengebäude schließt den äußeren Ring ab. Das Kasemattengebäude bestand aus einem rechteckigen Zentralbau, der zur Unterbringung der Mannschaften und Versorgungseinrichtungen genutzt wurde. Zur Wasserseite im Glacis baute man eine Hartguss-Panzerbatterie mit Geschützen in Minimalschartenlafetten, die durch Panzerplatten der Gruson-Werke geschützt waren. Als Bestückung baute man neun 21-cm-Ringkanonen in die kasemattierte Panzergalerie ein.
Bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 war Langlütjen I noch nicht fertig und konnte nur provisorisch verteidigungsbereit gemacht werden. Erst 1876 wurde Fort Langlütjen I fertiggestellt.
Blick auf den Damm Richtung Langlütjen I |
Die Festungsinsel am Ende des Dammes |
Blick an Lanjütjen I vorbei auf Langlütjen II am Horizont |
Die Befestigung aus Wesersandsteinen |
Das Deckwerk im Bereich der Hartgusspanzerbatterie |
Schäden am Deckwerk durch Gezeiten und Stürme |
Gesprengte Flak-Stände |
Reste des ehemaligen Ziegelmauerwerks |
Flak-Stand |
Flak-Stand |
Reste der Festung |
Reste von Stampfbeton |
Teile der Kehlkaserne mit einem Flak-Stand |
Die Seefront |
Reste der Kehlkaserne |
Ein weiterer Flak-Stand |
Schnittmodell der Fa. Gruson von der Hartgusspanzerbatterie |
Modell der Fa. Gruson von der Hartgusspanzerbatterie |
Schnitt durch die Hartgusspanzerbatterie (hier allerdings für eine 24cm Kanone) Quelle: Constructions-Details der Kriegsbaukunst 1878 |
Aufsicht auf die Hartgusspanzerbatterie Quelle: Constructions-Details der Kriegsbaukunst 1878 |
Quelle: Julius von Schütz "Hartguss-Panzerungen und Minimalscharten-Laffeten - System Gruson" 1890 |
Die 21cm-Minimalschartenlafette C/72 Quelle: Die Minimalschartenlaffeten C/72 Lde. Nr. 6 1876 |
Letzter Stand: 09.07.2017