MG-Schartenstände mittlere Bauart

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Im Jahre 1936 wurde bereits mit der Verstärkung der ersten Verteidigungslinie durch den Bau der mittleren MG-Schartenstände begonnen. Diese sind allgemein als "Ohrenstände" bekannt.

Diese mittleren MG-Schartenstände waren bis zu vier Linien hintereinander angelegt, mit Zwischenräumen von 150 bis 400 Meter und Abständen der Linien von 150 bis 250 Meter. Die rückwärtigen Stände stehen immer auf Lücke der vorderen. Feuerwirkung fast ausschließlich flankierend in das Zwischenfeld. Die wenigen Stände, die auch frontale Feuerscharten besitzen, liegen auf dem Hinterhang und sind dem direkt beobachteten Flachfeuer aus größerer Entfernung entzogen. Aus eigener Kraft konnte sich die Masse dieser Stände nach der Frontseite nicht verteidigen, sondern war auf das Feuer benachbarter oder rückwärtiger Stände oder auf das Feuer oder den Gegenstoß aus offenen Stellungen angewiesen. Bei den Ohrenständen können fünf Baumuster (A, B, C, D, E) unterschieden werden.

Muster A: 2 schwere MG für Flanken- oder Schrägfeuer

Verstärkte Frontwand. Sie verläuft in der allgemeinen Richtung der Verteidigungslinie. Rückwärtige Grenze des Ausschwenkungswinkels reicht mindestens bis 100 Meter hinter das Nebenwerk. Eingangsverteidigung durch Scharte mittels Gewehr oder Pistole. Der Eingang ist gebrochen geführt und besitzt zwei Verschlüsse. Der erste, Eisengittertür mit 20mm Stäben, wird aus einer Scharte in der Wand gesichert. Hinter einem Vorraum eine Panzertür 60/150 cm und 10mm stark, zur Abschließung des Innenraumes. In der Panzertür Scharte 5,5 X 10cm für Pistole. Im Innenraum sind zwei sMG, Schießgestelle, Handlüfter und Beobachtungsfernrohr untergebracht. Die Scharte für die beiden sMG besteht aus einem Stahlgußrahmen. Besatzung: 1 Unteroffizier und 6 Mann.

Alte Postkarte eines Ohrenstandes

Panzersperre vor einem Ohrenstand

Sich deckende Ohrenstände

Ohrenstand mit Laufgraben

   

Muster B: 2 lMG für Flanken- und Frontalfeuer

Vielfach zum Abschluss von Tälern angelegt. Wegen Gefahr des direkten Beschusses der Frontalscharte sind diese Stände weit nach rückwärts gezogen. Zur besseren Anpassung an das Gelände und für besondere Aufgaben sind sie auch in gebrochener Lage ausgeführt, d.h. ein MG liegt niedriger als das andere. Mit ganz geringen Abweichungen entspricht die Ausführung dem Muster A.

 

Muster C: MG-Nest für 1 lMG

Die lMG-Nester sind nur in Ausnahmefällen für frontales und schräges Feuer angelegt, also an Stellen, an denen sonst die Anordnung nach Muster A und B ausgeschlossen ist. Die Stände sind schwächer ausgeführt, bieten dafür nur ein kleines Ziel. Die Decke besteht aus Wellblech mit einer Erdschüttung.

 

 

 

 

 

 

Muster D: Einschartenstand für 1 sMG

Ausbaustärke wie Muster A. Einschartenstand, flankierend, mit Ohr. Der Stand ist rechts- oder linksseitig eingebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

Muster E: Einschartenstand für sMG

Ausbaustärke wie Muster B. Einschartenstand, aber für Frontal- und Schrägfeuer. Verwendung dort, wo Muster C zu schwach ist. Ausnahmefall.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Letzter Stand: 04.11.2016