Namur

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Die Fortlinie der in der Zeit von 1888 bis 1892 erbauten 9 Forts der Festung Namur zieht sich in 6 bis 8 km Entfernung auf beiden Maasufern um die Stadt herum. Ihr Umfang beträgt etwa 40 Kilometer. Von der französischen Grenze ist Namur 38 km, von der deutschen 90 km entfernt. Die Forts sind von einem sturmfreien trockenen Graben umgeben.

Im Jahre 1914 waren 44 Kanonen und 13 Haubitzen und Mörser unter Panzer eingebaut; in den Zwischenfeldern wurden 87 und 80 mm Kanonen und 87 mm Haubitzen eingesetzt. Die Festung Namur bildete in beiden Weltkriegen eine geschlossene Festung. Als solche bildete sie gleichzeitig einen Stützpfeiler der Maas-Stellung, einen Brückenkopf der Maas-Sambre-Linie für Bewegungen des belgischen Heeres in beiden Richtungen und den rechten Schulterpunkt der Antwerpen-Maas-Stellung.

Nach dem 1. Weltkrieg begann man erst 1932 mit der Erneuerung der 5 Forts der Südfront und der 2 am nächsten der Maas bzw. Sambre gelegenen Forts der Nordfront. Damit entstand ein einfacher Brückenkopf der Maas-Sambre-Linie gegen einen Angriff aus den Ardennen und zur Sicherung des Uferwechsels für das belgische Heer.

Im Südostabschnitt waren zwei Linien angelegt:

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Die 1. Linie, die im Jahre 1938 fertig wurde, bezog die Forts Maizeret, Andoy und Dave ein und bestand aus 38 Kleinanlagen (MG-Ein- und Zweischartenstände, Pak- und MG-Stände und Unterstände). Soweit das Gelände nicht panzersicher war, schützte die Linie eine Panzersperre aus Rollgittern und Dreieckspyramiden. Davor und dahinter verlief eine 4m breite Infanteriedrahtsperre.

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Die 2. Linie wurde erst im Jahre 1939 ausgebaut. In ihr lagen 17 MG-Ein- und Zweischartenstände und 2 Unterstände. Soweit nicht große Wälder oder sonstige Geländegestaltung von Natur Panzersicherheit boten, wurden Panzerabwehrgräben ausgehoben.

Die Südwestfront ließ das Fort St. Heribert vor der Front, weil das Seitengelände von den südlich gelegenen Höhen aus völlig einzusehen war. Deshalb begann die HKL etwa in der Höhe des Forts Dave an der Maas, verlief 1,3km rückwärts des Forts St. Heribert und schloss unter Einbeziehung des Forts Malonne an die Sambre an. Die Stellung wurde in den Jahren 1936 bis 1939 ausgebaut und umfasste 20 betonierte Kampfanlagen.

Der erst im Jahre 1939 begonnene Ausbau der Nordfront ergänzte den einfachen Brückenkopf wieder zur Ringfestung. Die Nordfront umfasste zwei Linien. Sie waren 1940 noch nicht fertig ausgebaut. Die 1. Linie lag im allgemeinen vor der alten Fortlinie, nur das nicht erneuerte Fort Cognelée war in die HKL einbezogen. Sie umfasste 50 Kampfanlagen.

Die 2. Linie war nur zwischen dem Ort Bedrin und der Straße Hingeon-Namur fertig gestellt. Sie bezog das erneuerte Fort Marchovelette ein und bestand aus 21 MG-Schartenständen.

Fort de Marchovelette

Fort d`Andoy

Fort de Dave

Fort de Suarlée

Fort d`Emines

Fort de Cognelée

 

Quelle: Oberkommando des Heeres 1941 "Denkschrift über die belgische Landesbefestigung"

 

Letzter Stand: 04.11.2016