CP 120mm

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Die Panzerdecke des in Belgien nur dreimal eingebauten Turmes besteht aus zwei Schalen von 250 und 210mm Stärke, die voneinander durch zwei Lagen aus zwei 20mm starken Blechen und einer aus Filz und Roßhaaren hergestellten Zwischenlage von 50mm Stärke getrennt sind. Die Gesamtstärke beträgt somit 590mm. Jede Schale besteht wieder aus drei Teilstücken. Die Nähte der Ober- und Unterschicht kreuzen sich unter 90 Grad. Die Panzerdecke besitzt außer den zwei Scharten für die Geschützrohre eine senkrechte Durchbohrung für ein Rundblickfernrohr und eine waagerechte für ein Winkelfernrohr. Mit dem Panzermantel ist die Panzerdecke durch Bolzen verbunden. Die flache Wölbung der Panzerdecke ließ die auftretenden Flachfeuergeschosse abgleiten. Steilfeuergeschosse haben ihr nichts anhaben können. So konnte der Turm von Eben-Emael nicht durchschlagen werden. Der Vorpanzer steht ohne Verankerung stumpf auf einem im Beton liegenden Fundamentring und ist dann vergossen.

Den Auftrag zur Ausschaltung des 12cm-Geschützturmes hatte Trupp 2, der als Nebenauftrag auch noch Visè 1 bekämpfen sollte. Trupp 2 wurde von Unteroffizier Maier geführt und besaß für seine Aufgaben drei Ladungen 12,5 kg, drei Sprengröhren, 1 Sprengmittelkasten, fünf Ladungen 3 kg. Weil Trupp 2 in Düren notgelandet war, entging das Werk einem sofortigen Angriff durch die Fallschirmjäger.

Nach dem Alarm von 01.32 Uhr begeben sich die Belgier zum Drehturm. Turmkommandant Cremers weist jeden noch einmal ein und überprüft den Turm. Obwohl Cremers den Befehl erhält dauernd feuerbereit zu sein, darf er aber noch keine Munition hochfahren lassen. Durch die Periskopbohrung erblickt man die landenden Lastensegler. Da Trupp 2 jedoch nicht gelandet ist, ergibt sich für den Turm noch eine Schonfrist. Kurz vor halb sechs bekommt der 120 mm Drehturm den Feuerbefehl mit kleinster Geschützneigung die Werksoberfläche zu beschießen. Dazu kommt es jedoch nicht, denn es fehlen Bleche für die Zünderstellmaschine, der Fahrstuhl blockiert und die Kupplung der Munitionsförderanlage fällt aus. Die untersuchende Festungskommission zog später im Jahre 1946 Sabotage durchaus in Erwägung.

Kurz nach 05.45 Uhr werfen die Fallschirmjäger zwei Kiloladungen in die Geschützrohre. Die Explosionen lassen die Belgier zur Treppe flüchten. Unten wird die Trägersperre aufgebaut. Später, um 07.45 Uhr ereignet sich eine besonders starke Explosion. Die Fallschirmjäger haben eine 50-kg-Hohlladung gezündet, die aber die Panzerung nicht durchschlägt. Nach der Explosion wird der Turm wieder besetzt und man begutachtet die Schäden. Der Verschluss des linken Geschützes ist schwer beschädigt. Um das Ablegen von weiteren Ladungen zu verhindern lässt man den Turm ständig kreisen. Gegen 09.00 Uhr ist das rechte Geschütz nach Reparatur wieder feuerbereit. Nach weiteren Explosionen ist auch das rechte Geschütz irreparabel beschädigt. Gegen 15.00 Uhr erfolgte die endgültige Räumung des Turmes. Ein letzter Versuch, den Turm wieder in Betrieb zu nehmen, findet am 11.05 um 07.00 Uhr statt. Danach wird er bis zur Kapitulation nicht mehr betreten.

 

Drehturm für zwei 12-cm-Geschütze (1996)

Drehturm für zwei 12-cm-Geschütze (2002)

Das linke Geschützrohr (1996)

Das rechte Geschützrohr (2010)

Abdruck der 50kg-Hohlladung (2002)

Abdruck der 50kg-Hohlladung (2010)

Waagerechte Periskopbohrung (2002)

Waagerechte Periskopbohrung (2010)

Der Panzerturm (2010)

Der Panzerturm (2010)

Der Panzerturm (2010)

Der Panzerturm (2010)

Das rechte Geschützrohr

Leiter zur Gefechtsbühne

Das rechte Geschützrohr

Die Hülsenkammer

Munitionsaufzug

Panzerschott vom Munitionsaufzug zum Kampfblock

Zugang zum Kampfblock vom Haupthohlgang

Munitionswagen für 120mm Munition

Quelle: Denkschrift über die belgische Landesbefestigung (OKH 1941)

Letzter Stand: 25.07.2019