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In der Bucht von Morlaix, vor der Stadt Carantec, erhebt sich auf einer Insel die Festung von Taureau. Ihr Bau geht auf ein Ereignis von 1522 zurück, als eine englische Invasionsflotte die Bucht und den Landstrich überfiel, völlig ausplünderte und niederbrannte. Die Stadt Morlaix und die umgebenden Dörfer waren zu Wohlstand durch den Flachs- und Hanfanbau und dessen Weiterverarbeitung gekommen. Dies regte den Neid der Engländer an.

In der Folge setzten sich ab 1540 die Bürger von Morlaix für einen Bau von Befestigungsanlagen in der Bucht ein. Auch auf der Insel Taureau soll eine Befestigung gebaut werden. Als Lösung wurde ein Artillerieturm gebaut, wie er an Frankreichs Küsten häufig zu finden ist. Jedoch ist die Staatskasse leer und der König beteiligt sich nicht am Bau. Daher tragen die Bürger der Stadt Morlaix die Baukosten selbst und bekommen dafür vom König das Privileg, den Gouverneur der Festung selbst bestimmen zu dürfen.

Mit Ludwig dem XIV. kommt ein König an die Macht, dem bewußt ist, dass er seine Eroberungen und Frankreichs Grenzen durch Festungen sichern muß. Sein Planer für die vielen Befestigungen ist der Festungsbaumeister Vauban.

Im Frühjahr 1689 beginnt die Verstärkung und der Umbau der vorhanden kleinen Batterie auf der Insel. Der ehemalige Artillerieturm wird dabei integriert. Obwohl der Entwurf von Vauban stammt, sind es die Ingenieure Garangeau und Frézier, die die Arbeiten bis zu ihrer Vollendung leiten und überwachen. 1745 sind die Arbeiten beendet. Allerdings zeigt sich schnell, dass die Anlage den Ansprüchen nicht genügt: sie ist zu klein geraten.

Die leichte Artillerie (30pfünder) der Festung ist vollständig auf das Fahrwasser gerichtet, welches Schiffe nutzen müssen, um den felsigen Untiefen auszuweichen. Die schwere Artillerie (22cm Haubitzen) soll in alle Richtungen weitreichendes Feuer abgeben. Allerdings wird die Festung niemals einen Feuerkampf erleben.

Das Leben auf der Festung ist entbehrungsreich, da sie sehr isoliert liegt und nur mit dem Boot zu erreichen ist. Tückische Felsen unter Wasser, starke Strömung und hoher Tidenhub machen eine Versorgung schwierig. So ist es nur logisch, dass man auf die Idee kommt, die Festung mangels kriegerischer Ereignisse als Gefängnis zu nutzen. Als erstes wird die bei dem König in Ungnade gefallene Familie Breton eingekerkert. Später wurden auch Kriegsinvaliden dort untergebracht.

Im 19. Jahrhundert wird ein Leuchtfeuer auf der Insel montiert. In der ehemaligen Küche der Festung wird außerdem eine Telegrafenstation eingerichtet. Bis 1881 wird die Festung als Gefängnis genutzt. Im Jahre 1889 wird die Festung deklassifiziert und aus dem Register der aktiven Festungen gestrichen. 1914 wird das Chateau du Taureau als schützenswertes Denkmal eingestuft. Zwischen 1930 und 1937 wird das Fort an eine Familie vermietet, die dort rauschende Feste feiert. Von 1959 bis 1988 dient sie als Segelschule. Im Jahre 2000 beginnt eine aufwändige Restaurierung der Festung mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammer, die hier verschiedene Bauberufe ausbilden lässt. Heute ist die Festung leer und ungenutzt und kann im Rahmen von Bootsausflügen besichtigt werden.

Chateau du Taureau: Oberstes Batteriedeck

Chateau du Taureau: erstes Stockwerk

Chateau du Taureau: Erdgeschoß

Das Chateau du Taureau in er Bucht von Morlaix

Das Chateau du Taureau in er Bucht von Morlaix

Front der leichten Artillerie

Zugang zum Chateau

Der ehemalige Artillerieturm

Zugbrücke

Innenhof

Zugang zum Innenhof

Fassade der Kaserne

Treppenhaus in der Kaserne

Geschützkasematte im Erdgeschoß

Kasematte im 1. Stockwerk

Raum für Offiziere

Raum der Artilleriewache

Blick in den Innenhof

Geschützplattform

Geschützplattform

Geschützplattform

Echauguette

Geschützplattform

Letzter Stand: 06.11.2016