Festung Helgoland

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Die Insel Helgoland besitzt eine sehr wechselvolle Geschichte. War sie zunächst im Besitz der dänischen Krone, wurde  sie später eine britische Kronkolonie. Bereits 1848 wurde jedoch auf deutscher Seite die Bedeutung Helgolands als Kriegshafen und Befestigung in der Deutschen Bucht erkannt. So verwundert es nicht, dass bereits Bismarck 1870/71 in Großbritannien anfragen ließ, ob man Helgoland gegen französische Kolonien tauschen könnte. Erst 1890 kam Helgoland zum Deutschen Reich, allerdings auf Kosten von deutschen Interessen in Afrika und unter Aufgabe der Insel Sansibar.

1891 gab es bereits eine Ausarbeitung, in dem Vorschläge für einen Hafen und Befestigungsanlagen gemacht wurden. In diesem Entwurf sollten vier 21cm Geschütze und acht 28cm Haubitzen den notwendigen Schutz geben. Im Oktober 1891 war der erste schußsichere Untertreteraum fertig. Die artilleristische Aufstellung begann im Januar 1892, nach dem die erforderlichen Möglichkeiten zur Anlandung von schwerem Gerät geschaffen war. Alle Bauten für die Geschütze wurden aus Ziegelmauerwerk oder Schotter- und Granitbeton hergestellt. 1894 erfolgte das erste Probeschießen.

Zwischen 1906 und 1908 begannen die Vorarbeiten für eine Neuarmierung von Helgoland. Durch die zwischenzeitlich gesteigerten Geschützleistungen und dem Anwachsen der Kaliber war diese Modernisierung notwendig. Hauptbewaffnung wurden nun vier 30,5cm Doppeltürme mit Schnelladekanonen und zwei 17cm Doppeltürme mit SK L/45. Bis 1916 sollten alle Arbeiten abgeschlossen sein. Neben Bombensicheren Unterkünften, Munitions- und Materiallager, Beobachtungs- und Entfernungsmeßstellen wurde auch ein Hohlgang angelegt, der alle Anlagen miteinander verband. Auch an die Luftabwehr wurde gedacht. Eine Aufzählung aller gebauten Einrichtungen würde allerdings den Rahmen sprengen. Als Literatur empfehle ich Fröhle/Kühn: Hochseefestung Helgoland Teil I. und II. Aufgrund des Artikel 115 im Versailler Vertrag musste Helgoland nach dem 1. Weltkrieg desarmiert werden. 1922 waren alle wesentlichen Zerstörungsarbeiten durchgeführt worden.

Ab 1934 begannen die Planungen zur Wiederbewaffnung der Insel. Schwere Seezielbatterien und schwere Marine-Flak sollten die Insel erneut militärisch verwendbar machen. Die Arbeiten begannen im Mai 1935. Drei 30,5cm Geschütze in der Seezielbatterie v. Schröder und drei 17cm Kanonen in der Seezielbatterie Jacobson waren 1938 gefechtsbereit. Des weiteren wurden zahlreiche andere Anlagen angelegt, bis hin zu einem U-Bootbunker. Zahlreiche Flak-Batterien ergänzten die Bewaffnung.

Während des 2. Weltkrieges war Helgoland weitgehend vom Kampfgeschehen verschont, bis ein verheerender Bombenangriff am 18. und 19. April 1945 zahlreiche Opfer forderte und alle überirdischen Anlagen und zivilen Bauten vernichtete. Der Angriff wurde durch 981 Flugzeuge geflogen, wobei auch die schwersten britischen Bomben vom Typ Grand Slam abgeworfen wurden. Eine Meldung des Festungskommandanten vom 26. April 1945 sprach anschließend von einem Klarstand von 66% aller Geschütze. Am 11.05.1945 übergab der letzte Festungskommandant Helgoland den Briten.

Mit dem Potsdamer Abkommen beschlossen die Alliierten die vollständige Entmilitarisierung Deutschlands. In der Operation "Big Bang" sollten auch sämtliche militärischen Anlagen Helgolands vernichtet werden. Am 18.04.1946 begannen die Briten mit den Maßnahmen. Für die Sprengung wurde nicht nur vorhandene Wehrmachtsmunition eingesetzt, sondern auch überzählige Britische Munition nach Helgoland verschifft. Insgesamt waren so zwischen 6.700 und 7.000t Munition, was 3.997t Sprengstoff entsprach, auf die Insel gebracht worden. Am 18.04.1947 wurde die Sprengung vom 9 Meilen entfernt geankerten britischen Schiff Lasso gezündet. Sie gilt bis heute als größte nichtatomare Explosion.

 

Quelle: Marine Dienstvorschrift M.Dv. 352 Oberkommando der Kriegsmarine 1937

Vergleich der Inselumrisse heute und damals

Quelle: Google Earth und M. Dv. 352 1937

21 cm L/35 Kanone in Mittelpivotküstenlafette

28 cm Haubitze in Rahmenlafette

Blick vom Schiff auf die Insel

Erst 1953 gebaut: Tunnel für Schräglift / Materialtransport

Großer Explosionskrater

Reste einer Flak-Batterie

Bunkerreste

Reste von Fundamenten

Rest eines Belüftungsschachtes

Intakt gebliebener Unterstand

Flak-Bettung

Reste an der Nordspitze

Reste von Fundamenten

Lage der ehemaligen Haubitzenbatterie

Zerstörte Betonbunker

Lage der Batterie v. Schröder

Lage der Batterie v. Schröder

Unbekanntes Gebäude

Letzter Stand: 04.11.2016